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Immer neue Rekordzahlen Sechs Exekutionen nach Terrorurteilen im Iran

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Iran nutzt die Hinrichtungen, um Kritiker einzuschüchtern.

Iran nutzt die Hinrichtungen, um Kritiker einzuschüchtern.

(Foto: dpa)

Im Iran werden Menschenrechtlern zufolge 2025 bereits so viele Hinrichtungen verzeichnet wie seit 15 Jahren nicht mehr. Am Wochenende kommen weitere hinzu. Viele Urteile wurden nach den jüngsten Auseinandersetzungen mit Israel vollstreckt.

Im Iran sind nach dem Krieg gegen Israel sechs weitere Todesurteile vollzogen worden. Wie die mit der Justiz verbundene Nachrichtenagentur Misan mitteilte, wurden die Exekutionen am Morgen in der Provinz Chusestan vollstreckt. Die Identität und das Geschlecht der Hingerichteten wurden nicht genannt.

Ihnen wurden dem Bericht zufolge Terroranschläge und Zusammenarbeit mit dem Erzfeind Israel vorgeworfen. Die zum Tode Verurteilten hätten "in den vergangenen Jahren eine Reihe von bewaffneten Operationen und Bombenanschlägen gegen die Sicherheit" in der südwestlichen Provinz Chusestan verübt. Sie seien unter anderem an der Tötung von vier Sicherheitskräften, darunter zwei Polizisten und zwei Mitgliedern der berüchtigten und mit den Revolutionsgarden verbundenen paramilitärischen Basidsch-Miliz in den Jahren 2018 und 2019 beteiligt gewesen. Demnach hätten die Hingerichteten "gestanden, Sabotageakte wie die Herstellung und Platzierung von Bomben und die Sprengung der Tankstelle in Chorramschahr geplant und ausgeführt zu haben".

Überdies wurde iranischen Angaben zufolge ein weiterer Mann hingerichtet. Saman Mohammadi war zuvor wegen angeblicher Mitgliedschaft in terroristischen und islamistischen Gruppen wegen des Vorwurfs des "Krieges gegen Gott" verurteilt worden. Mohammadi war 2013 verhaftet worden. Er soll unter anderem 2009 an der Tötung eines prominenten Geistlichen in einer Moschee in der westiranischen Stadt Sanandadsch sowie an bewaffneten Raubüberfällen und Entführungen beteiligt gewesen sein.

Todesstrafe als Waffe

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die rigorose Anwendung der Todesstrafe im Iran. Der Justiz werfen sie vor, Hinrichtungen auch zur Einschüchterung kritischer Stimmen zu nutzen. Laut Amnesty International sind im Iran in diesem Jahr bereits so viele Hinrichtungen verzeichnet worden wie seit 15 Jahren nicht mehr. Demnach sollen bislang mehr als 1000 Todesurteile vollstreckt worden sein. Amnestys Regionaldirektorin Heba Morayef sagte im September: "Die iranischen Behörden setzen die Todesstrafe weiterhin systematisch als Waffe der Repression ein, um abweichende Meinungen zu unterdrücken."

2024 gab es UN-Angaben zufolge insgesamt mindestens 975 Hinrichtungen. Auch das war bereits ein neuer Negativrekord. Menschenrechtsorganisationen zufolge ist der Iran nach China das Land, das für die meisten Hinrichtungen weltweit verantwortlich ist.

Während des Kriegs gegen Israel im Juni und nach Inkrafttreten einer Waffenruhe waren Irans Sicherheitsbehörden vehement gegen angebliche Kollaborateure mit dem Erzfeind vorgegangen. Iranische Medien berichteten von einer Reihe von Hinrichtungen wegen angeblicher Spionage für Israel.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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