Lage besser als zuletzt Selenskyj: Russischer Vormarsch ist vorerst "gestoppt"
12.03.2024, 02:11 Uhr Artikel anhören
Die ukrainischen Truppen stabilisieren laut Selenskyj ihre Situation.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Nach den jüngsten Niederlagen an der Front gibt es aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mittlerweile wieder Grund zur Zuversicht. Die strategische Position der Ukraine sei inzwischen wieder viel besser und die Russen kämen im Osten des Landes nicht weiter voran.
Die Ukraine ist es nach eigenen Angaben gelungen, den Vormarsch der russischen Armee im Land aufzuhalten. "Unser Kommando, unser Militär hat den russischen Vormarsch in der Ostukraine gestoppt", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender BMF TV und der Tageszeitung "Le Monde". Die gegnerische Armee verliere derzeit eine große Zahl an Soldaten. Man habe "sehr effizient" gegen die russischen Luftstreitkräfte gearbeitet und eine große Zahl feindlicher Flugzeuge abgeschossen.
"Ich kann Ihnen diese frische Information geben: Die Situation ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten", versicherte Selenskyj. Sein Land baue zudem "mehr als 1000 Kilometer" an Befestigungsanlagen. Dies sei eine "komplexe Aufgabe". Im Osten, Süden und Norden des Landes seien bereits "drei Verteidigungslinien" gebaut worden. Der Staatschef räumte aber auch ein, dass seine Armee Schwierigkeiten gehabt habe "wegen des Mangels an Artilleriemunition, der Luftblockade, der russischen Langstreckenwaffen und der hohen Dichte an russischen Drohnen". Er warnte auch vor neuen Schwierigkeiten, falls die Ukraine nicht ausreichend militärisch unterstützt werde.
Die Ukraine war in den vergangenen Monaten im Krieg gegen Russland zunehmend unter Druck geraten. Den ukrainischen Soldaten an der Front geht die Munition aus - unter anderem wegen der Verzögerung weiterer Militärhilfe aus den USA. Russland dagegen konnte zuletzt neue Gebiete unter seine Kontrolle bringen, darunter die hart umkämpfte Stadt Awdijiwka im Donezk-Gebiet. In der Region halten schwere Kämpfe an.
Mit Blick auf die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angestoßene Diskussion um westliche Bodentruppen in der Ukraine sagte Selenskyj in dem Interview: "Solange die Ukraine sich hält, kann die französische Armee auf französischem Boden bleiben." Macron hatte auf einer Ukraine-Konferenz in Paris einen internationalen Aufschrei ausgelöst, als er erklärte, dass die Entsendung westlicher Bodentruppe in die Ukraine nicht auszuschließen sei. Dies war bei den meisten Verbündeten, darunter Deutschland, sowie im eigenen Land auf heftige Ablehnung gestoßen. Später erklärte die französische Regierung, dass es nicht um Kampfeinheiten gehe, sondern um Ausbildung und Minenräumung.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa