Auf Drängen der USA Seoul prüft Aufstellung von Abfangraketen
07.02.2016, 10:02 Uhr
Der stellvertretende Verteidigungsminister Südkoreas Yoo Jeh Seung (r.) meldet den Beginn offizieller Gespräche mit den USA über die Aufstellung von Abfangraketen.
(Foto: dpa)
Die Weltgemeinschaft reagiert beunruhigt auf den mutmaßlichen Raketentest Nordkoreas. Die USA sehen sich mit ihren Forderungen nach einem Raketenabwehrsystem in Südkorea bestätigt. Das wiederum sorgt in anderen Ländern für Verstimmungen.
Nach dem nordkoreanischen Raketentest hat Südkorea den Beginn offizieller Gespräche mit den USA über die umstrittene Lieferung amerikanischer Abfangraketen angekündigt. Beide Länder hätten sich darauf geeinigt, über die Möglichkeit der Aufstellung von Raketen des Typs Thaad (Terminal High Altitude Area Defense) durch die US-Streitkräfte in Südkorea zu reden, teilte der stellvertretende Verteidigungsminister Yoo Jeh Seung am Sonntag in Seoul mit.
Die Ankündigung ist ein erstes Zeichen, wie Nordkoreas umstrittenes Raketenprogramm den Rüstungswettlauf in der Region beschleunigen könnte. Das US-Militär hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach betont, Südkorea benötigte das Raketenabwehrsystem Thaad der USA, um sich vor ballistischen Raketen zu schützen. Die Ankündigung dürfte vor allem China und Russland beunruhigen, die strikt gegen eine Aufstellung von Thaad-Raketen in Südkorea sind und diese als Bedrohung ansehen.
Der nordkoreanische Atomtest im Januar und der heutige Raketentest hätten gezeigt, dass ein solches Abfangsystem in Südkorea nötig sei, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Seoul. Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten als Abschreckung stationiert. Die Raketen des Typs Thaad wurden für das Abfangen ballistischer Kurz- und Mittelstreckenraketen entwickelt.
Nordkorea verkündete am Sonntag den erfolgreichen Start einer Trägerrakete. Diese habe einen Satelliten auf eine Erdumlaufbahn gebracht. Südkorea und die USA verurteilten den Start als verschleierten Test einer militärischen Langstreckenrakete.
Quelle: ntv.de, lda/dpa/rts