Politik

Scharmützel bedrohen Waffenruhe Separatisten beschießen Donezker Flughafen

Ein Hubschrauber der ukrainischen Armee in der Nähe von Donezk - der Flughafen der Metropole steht unter Beschuss.

Ein Hubschrauber der ukrainischen Armee in der Nähe von Donezk - der Flughafen der Metropole steht unter Beschuss.

(Foto: AP)

Seit mehr als einer Woche schweigen im Osten der Ukraine die Waffen - eigentlich. Die Realität sieht anders aus: Beinahe täglich strapazieren neue Gefechte die brüchige Waffenruhe. Der bisher schwerste Zwischenfall erschüttert nun das geteilte Donezk.

Neue Gefechte im Osten der Ukraine haben die gut einwöchige Waffenruhe zwischen Regierungssoldaten und Rebellen so brüchig werden lassen wie selten zuvor. In der Nähe des Flughafens von Donezk ist heftiges Artilleriefeuer zu hören, schwarzer Rauch steigt auf. Das Militär hat den Flughafen unter Kontrolle, die Stadt ist aber in der Hand prorussischer Separatisten. Der Ministerpräsident des Landes, Arseni Jazenjuk, erhob schwere Vorwürfe gegen Russland und betonte, die Nato sei der einzige Garant für die Sicherheit der Ukraine.

Am Donezker Flughafens war die ukrainische Armee schon in der Nacht auf Samstag nach eigenen Angaben unter Beschuss von Rebellen geraten. Zuvor hatten die Waffen in der Ukraine weitgehend geschwiegen, seit sich die die Kiewer Regierung mit Russland und den prorussischen Separatisten vor einer Woche auf eine Feuerpause verständigt hatte. Die Ukraine und der Westen werfen der Moskauer Regierung vor, die Rebellen mit Soldaten und Panzern zu unterstützen. Russland weist dies zurück. In dem Konflikt starben bislang über 3000 Menschen.

"Sein Ziel ist es, die ganze Ukraine einzunehmen"

"In dieser Situation kann uns nur die Nato schützen", sagte Jazenjuk auf einer Konferenz mit Abgeordneten und Wirtschaftsvertretern aus der Ukraine und der EU. Er verstehe aber, dass die Allianz im Moment nicht zur Aufnahme der Ukraine bereit sei. Jazenjuk nannte Russland eine "Bedrohung für die globale Ordnung und der Sicherheit von ganz Europa". Präsident Wladimir Putin werde sich nicht mit der Krim zufriedengeben. "Sein Ziel ist es, die ganze Ukraine einzunehmen." Die westlichen Sanktionen stellten allerdings eine Bedrohung für Russlands Wirtschaft dar, auch wenn Putin dies leugne.

Im Streit über die Rolle der Moskauer Regierung hatten die EU und die USA am Freitag neue Strafmaßnahmen vor allem gegen den russischen Energie-, Rüstungs- und Finanzsektor in Kraft gesetzt. Derweil kündigte Russland Hilfen für den von Sanktionen betroffenen staatlichen Ölkonzern Rosneft und den unabhängigen Gasproduzenten Novatek an. Die Regierung reagierte zudem auf frühere Sanktionsrunden mit der eigenen Blockade bestimmter Güter aus dem Westen. Zudem kam in einigen Ländern Zentral- und Osteuropas in den vergangenen Tagen weniger Gas aus Russland an als bestellt - so am Samstag in der Slowakei und zuvor auch in Polen und Österreich. Die Gründe dafür sind unklar, Experten schließen einen Zusammenhang mit den Sanktionen aber nicht aus.

Ein polnischer Regierungsvertreter sagte, Russland habe vermutlich testen wollen, wie Polen auf die zeitweisen Lieferstörungen reagiere. Der russische Gaskonzern Gazprom erklärte, der polnische Importeur PGNiG habe die Maximalmenge bestellt. Diese könne Gazprom aber derzeit nicht zur Verfügung stellen. Vielmehr sei es nur möglich, das tägliche Minimum zu liefern. Rumänien erklärte unterdessen, dass Gazprom von der zunächst fürs Wochenende angekündigten Lieferkürzung nun doch absehe. Das Gas ströme im übliche Umfang, hieß es in Bukarest.

Quelle: ntv.de, jve/rts

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