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"USA und EU fordern meinen Kopf" Serbiens prorussischer Geheimdienstchef tritt ab

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"Die USA und die EU fordern meinen Kopf", sagt Vulin.

"Die USA und die EU fordern meinen Kopf", sagt Vulin.

(Foto: picture alliance / AA)

Aleksandar Vulin ist Leiter des serbischen Inlandsgeheimdienstes und sympathisiert offen mit Russland. Die USA werfen dem 51-Jährigen illegale Machenschaften vor und belegen ihn im Sommer mit Sanktionen. Nun zieht sich Vulin von seinem Posten zurück und spricht von "Erpressung" durch den Westen.

Vier Monate nach der Verhängung von US-Sanktionen gegen ihn ist Serbiens prorussischer Geheimdienstchef Aleksandar Vulin zurückgetreten. Vulin begründete seinen Schritt mit angeblichen "Drohungen und Erpressungen" des Westens gegen Präsident Aleksandar Vucic und Serbien.

"Die USA und die EU fordern meinen Kopf als Bedingung dafür, dass sie keine Sanktionen gegen Serbien verhängen", erklärte der 51-Jährige. Er wolle nicht der Grund für Erpressung und Druck auf Serbien sein, fügte er hinzu. Sein Rücktritt vom Amt des Direktors des Inlandsgeheimdienstes BIA sei deshalb "unwiderruflich".

Vulin ist ein enger Vertrauter von Präsident Vucic und stand dem Geheimdienst seit einem Jahr vor. Von 2017 bis 2020 war er Verteidigungsminister, von 2020 bis 2022 Innenminister. Während Vucic den Eindruck erwecken will, zwischen dem Westen und Russland zu balancieren, gilt Vulin als offener Sympathisant des Kremls. Er besuchte häufig Moskau und pflegte operative Beziehungen zu den russischen Geheimdiensten.

Das US-Finanzministerium hatte im Juli Sanktionen gegen Vulin verhängt, dem es Verbindungen zum internationalen organisierten Verbrechen und Verwicklungen in den Drogenhandel sowie Amtsmissbrauch vorwirft. Washington beschuldigt den bisherigen Geheimdienstchef zudem, Russland dabei geholfen zu haben, seinen Einfluss auf die Balkanstaaten auszudehnen. Damit habe er der regionalen Stabilität geschadet.

Serbien pflegt traditionell enge Beziehungen zu Russland. Belgrad und Moskau verbindet dabei nicht nur das gemeinsame christlich-orthodoxe Erbe, sondern auch ihre Vorbehalte gegen die NATO. Serbien ist das einzige Land unter den südosteuropäischen EU-Aspiranten, das nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine keine Sanktionen gegen Moskau verhängt hat.

Der Westen drängt das Balkanland dazu, endlich einen Ausgleich mit dem Kosovo zu finden. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Land hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Belgrad will das nicht anerkennen und fordert seine einstige Provinz zurück. Russland bestärkt Serbien in seiner diesbezüglichen Haltung.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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