Trump-Sprecher mit eigenen Regeln Spicer interpretiert Fakten "unterschiedlich"
24.01.2017, 07:16 Uhr
Während seines ersten Pressebriefings bricht Spicer mit diversen Gepflogenheiten.
(Foto: REUTERS)
Schon im ersten Pressebriefing muss Trumps Sprecher Spicer sich rechtfertigen. Zwar seien die Besucherzahlen zur Inauguration teils falsch - sie ließen sich allerdings auch unterschiedlich interpretieren, lässt er die Presse wissen. Nur lügen will er "niemals".
US-Präsidialamtssprecher Sean Spicer hat seine umstrittenen Aussagen zur Zahl der Teilnehmer bei der Vereidigung von Donald Trump verteidigt. Seine Darstellung, es habe sich das größte Publikum bei einer Amtseinführung überhaupt gehandelt, habe auch die per Fernseher und andere Medien zugeschalteten Zuschauer beinhaltet, sagte Spicer.
"Es ist unsere Absicht, Sie niemals anzulügen", sagte er Journalisten bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. "Ich glaube, wir können Fakten manchmal unterschiedlich interpretieren." Er werde die Fakten vortragen, wie sie ihm bekannt seien. "Und wenn wir einen Fehler machen, werden unser Bestes tun, um ihn zu korrigieren." Er räumte allerdings auch ein, dass er falsche Zahlen vom Organisationskomitee über die Zahl der U-Bahn-Fahrten während der Inauguration erhalten habe.
Seine Aussage, es sei die meistgesehene Amtseinführung aller Zeiten gewesen, hat er indes bekräftigt. Gemeinte seien damit allerdings alle Zuschauer, nicht nur die auf der Mall, sondern auch die vor dem Fernseher und Livestreams im Internet.
Neue Regeln für die Presse
Spicers Aussagen zur Teilnehmerzahl waren kritisiert worden: Luftaufnahmen zeigen, dass sich am Freitag deutlich weniger Menschen auf dem Washington Mall versammelt hatten als bei der Amtseinführung von Barack Obama vor acht Jahren. Auf den Streit angesprochen sagte Trumps Beraterin Kellyanne Conway am Sonntag, es seien "alternative Fakten" präsentiert worden.
Spicer nutzte das erste Pressebriefing im Weißen Haus auch, um Journalisten mit neuen Regeln zu konfrontieren. Traditionell geht das Recht der ersten Frage an die Nachrichtenagentur AP sowie die großen nationalen Fernsehsender. Spicer jedoch nahm zuerst das Boulevardblatt "New York Post" und das religiöse Christian Broadcasting Network dran. Danach folgten spanischsprachige Sender sowie der konservative Sender Fox News.
Künftig sollen laut Trumps Pressesprecher "noch mehr unterschiedliche Medien" Zugang zum Weißen Haus erhalten – auch und vor allem per Videokonferenz. Bereits diese Woche sollen Journalisten die Möglichkeit erhalten, sich von außen zuzuschalten.
Quelle: ntv.de, jgu/rts