Politik

"Haben noch nicht alle Antworten" Steinmeier: Europäischer Traum ist verblasst

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Ist der europäische Traum durch den Brexit geplatzt? Nein, sagt der deutsche Außenminister - aber er habe sich verändert. Europa müsse sich verändern, damit die Union weiterleben könne, sagt er im Gespräch mit n-tv.

Der Europäische Traum ist nach Ansicht von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nicht ausgeträumt, hat aber deutlich nachgelassen. "Ich selbst habe die Zeit noch gut in Erinnerung, als wir vom europäischen Traum geredet haben und wir haben in den letzten Jahren miterlebt, dass dieser Europäische Traum nicht verschwunden, aber verblasst ist", sagte Steinmeier am Rande des Treffens der Außenminister der EU-Gründungsstaaten gegenüber n-tv.

"Ich glaube wir müssen offen sagen, wir haben noch nicht alle Antworten, auf die offenen Fragen. Der Schock nach der Entscheidung in Großbritannien sitzt uns allen noch in den Knochen und deshalb ist es wichtig, dass wir den Diskussionsprozess ohne Hektik, ohne Schockstarre beginnen", sagte der SPD-Politiker.

Steinmeier betonte, es sei notwendig, mehr Rücksicht auf nationale Interessen zu nehmen. "Es wird das Europa der zwei Geschwindigkeiten nicht geben, weil wir schon jetzt unterschiedliche Geschwindigkeiten in Europa haben. Wir müssen diese Unterschiedlichkeiten auch weiter erlauben. Es gibt in manchen Bereichen stärkeren Ehrgeiz in Wirtschaft und Wachstum voranzugehen  - Eine Menge Unterschiedlichkeiten jedenfalls, auf die wir in der Europäischen Union Rücksicht nehmen müssen."

Bei ihrem Treffen haben die Außenminister Frankreichs, Italiens, der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs und Deutschlands ein zügiges Austrittsverfahren Großbritanniens gefordert. "Dieser Prozess sollte so schnell wie möglich losgehen", sagte Steinmeier nach dem Treffen in Berlin. Ziel müsse es sein, "nicht in eine längere Hängepartie zu geraten". "Wir beginnen sofort", sagte auch der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault. "Wir erwarten jetzt, dass das Verfahren nach Artikel 50 ausgelöst wird." Er forderte zudem, rasch einen Nachfolger für den britischen Premierminister David Cameron zu benennen.

Quelle: ntv.de, bdk

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