Politik

Schottlands Platz in EU verteidigen Sturgeon will retten, was zu retten ist

Regierungschefin Sturgeon tritt für einen EU-Verbleib Schottlands ein.

Regierungschefin Sturgeon tritt für einen EU-Verbleib Schottlands ein.

(Foto: AP)

Ganz Großbritannien verlässt die Europäische Union? Keineswegs. Im Norden des Vereinigten Königreiches leistet ein Volk erbitterten Widerstand. Die schottische Regierungschefin Sturgeon will den Landesteil unbedingt in der EU halten.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist nach dem Brexit-Votum der Briten entschlossen, Schottlands Platz in der EU zu verteidigen. Sie werde am Mittwoch nach Brüssel reisen und dort Gespräche mit den Spitzen des EU-Parlaments führen, sagte sie im schottischen Parlament.

Sie sei "vollkommen entschlossen", Schottlands Beziehung zur EU und seinen Platz in dem Staatenbund zu bewahren, sagte Sturgeon in ihrer kämpferischen Rede. Sollte sich eine Unabhängigkeit Schottlands als geeignetster Weg dazu erweisen, wolle sie dem Parlament in Edinburgh einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Sturgeon sagte weiter, sie werde in Brüssel "die Position und die Interessen Schottlands darlegen". Geplant sind demnach Gespräche mit Parlamentspräsident Martin Schulz und Vertretern der Fraktionen.

Schult dämpfte aber ihre Erwartungen. Er werde Sturgeon willkommen heißen und ihr dann zuhören, sagte er beim Brüsseler EU-Gipfel. Von EU-Ratspräsident Donald Tusk erhielt Sturgeon gar eine Absage. Eine Begegnung wäre nicht angemessen, kommentierte ein Sprecher.

Großbritannien hatte bei dem Referendum in der vergangenen Woche überraschend für einen Austritt des Königreichs aus der EU gestimmt. Die Wähler im schottischen Landesteil votierten hingegen mit 62 Prozent deutlich für einen Verbleib in der Europäischen Union.

London gegen neues Referendum

Seitdem stemmt sich Schottland gegen einen Austritt und strebt ein neues Referendum über eine Unabhängigkeit von Großbritannien an. In einem ersten Referendum im Herbst 2014 hatten 55 Prozent der Schotten dafür gestimmt, Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben. Das Brexit-Votum dürfte jedoch die Chancen erhöhen, dass Schottland für eine Unabhängigkeit stimmt.

Allerdings hat die britische Regierung Forderungen nach einem erneuten Unabhängigkeitsreferendum bereits am Montag energisch zurückgewiesen. Die Gründe, derentwegen Schottland zu Großbritannien gehöre, seien "noch genauso stark wie vor 18 Monaten", als das erste Referendum abgehalten wurde, sagte eine Regierungssprecherin in London. "Das letzte, was Schottland jetzt braucht, ist ein weiteres spaltendes Referendum."

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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