Politik

Äthiopien soll Region sichern Sudan wählt Frieden statt Öl

Der blutige Konflikt um die sudanesische Region Abyei ist offenbar beendet. Der Südsudan und die Besatzer aus dem Norden einigen sich auf eine entmilitarisierte Zone im ölreichen Gebiet. Äthiopien will den Frieden im Auftrag der Vereinten Nationen sichern.

Der Präsident des Sudans Omar el Baschir hat offenbar eingelenkt.

Der Präsident des Sudans Omar el Baschir hat offenbar eingelenkt.

(Foto: REUTERS)

In den Verhandlungen um die ölreiche sudanesische Region Abyei gibt es einen Durchbruch. Der Norden und der Süden des Landes unterzeichneten nach Angaben der Afrikanischen Union (AU) am Montag in Addis Abeba ein "zeitweiliges Abkommen zur Verwaltung und Sicherheit der Region Abyei". Das Dokument liegt der Nachrichtenagentur dpa als Kopie vor. Es ist von Vertretern der Regierung in Khartum und der südsudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) unterzeichnet.

Der Vorsitzende der AU-Kommission für den Sudan, Thabo Mbeki, unterrichtete den UN-Sicherheitsrat per Videoschaltung aus Addis Abeba über die Entwicklung. Ein Ziel des Abkommens sei die Entmilitarisierung der umkämpften Region an der Grenze zwischen dem Norden und dem Süden des Sudans. Beide Seiten hätten zugestimmt, ihre Soldaten aus dem Bereich von Abyei abzuziehen. Sie sollen laut Mbeki von äthiopischen Truppen ersetzt werden, deren Aufgabe es sei, für Waffenruhe zu sorgen.

Das Land habe sich bereit erklärt, ein entsprechendes Truppenkontingent zur Verfügung zu stellen. Bereits vor wenigen Wochen hatten sich die Parteien auf eine entmilitarisierte Zone geeinigt. Damals favorisierten beide Seiten eine gemeinsame Friedenstruppe. Dies ist jetzt offenbar kein Thema mehr.

Warten auf die UN

Sobald der UN-Sicherheitsrat grünes Licht gegeben habe, werde der Einsatz der Äthiopier beginnen, sagte Mbeki, der auch Präsident der Afrikanischen Union ist. Außerdem soll eine Polizeieinheit aufgestellt werden, über deren Größe und Zusammensetzung Nord- und Südsudan gemeinsam entscheiden werden.

Damit könnten die Vertriebenen zurückkehren und humanitäre Organisationen sie mit Hilfsgütern versorgen. Die Kämpfe zwischen dem sudanesischen Militär und der SPLM um das wirtschaftlich wichtige Gebiet hatten sich in den vergangenen Wochen erheblich verschärft. Grund ist wohl die bevorstehende Teilung des Sudans in zwei eigenständige Staaten.

In dem zeitweiligen Abkommen wird die im Abyei-Protokoll von 1956 festgelegte Trennlinie zwischen dem Norden und Süden der Region als Status quo bestätigt. In dem Dokument heißt es, dass die Aufteilung in dem endgültigen Vertrag noch geändert werden könne. Demnach soll der Südsudan den Chefverwalter Abyeis und der Norden seinen Stellvertreter entsenden. Das ihnen untergeordnete Verwaltungsorgan soll aus drei Vertretern der SPLM und zwei Gesandten aus Khartum bestehen.

UN-Botschafter begrüßt Einigung

Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig begrüßte die Einigung. Wittig sagte, das Abkommen in Addis sei ein wichtiger Schritt für eine friedliche Beilegung des Konflikts in Abyei und für die Unabhängigkeit des Südens insgesamt. Jetzt gehe es darum, das Abkommen möglichst schnell umzusetzen. "Deutschland steht bereit, seinen Beitrag dafür zu leisten", sagte Wittig.

Derweil äußerte sich Mbeki optimistisch, auch für die andere Konfliktregion an der Grenze des Sudans zum künftig unabhängigen Süden eine Lösung zu erzielen. Die Verhandlungen um Süd-Kordofan sollten bald in Addis Abeba beginnen, sagte der ehemalige Präsident Südafrikas. Abyei gehört zu Süd-Kordofan. Er hoffe, bis Ende Juni alle Hürden für die friedliche Trennung des bisher größten afrikanischen Landes genommen zu haben, sagte Mbeki.

Der Süden will am 9. Juli seinen Unabhängigkeit ausrufen. Die Bevölkerung der Region hatte sich im Januar in einem Referendum mit großer Mehrheit für die Loslösung vom Norden entschieden. Die Volksabstimmung war Teil eines Friedensabkommens von 2005, das einen mehr als 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg beendete.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/rts

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