Politik

Enorm große Nachfrage Tafel bittet Bund um Hilfe bei Flüchtlingen

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Wenn das Geld noch nicht einmal mehr für ein Essen reicht, helfen die Deutschen Tafeln. Doch die Ehrenamtlichen haben immer mehr zu tun: Denn mittlerweile nutzen auch 200.000 Flüchtlinge das Angebot. Nun fordert der Bundesverband Hilfe.

Die lokalen Tafeln in Deutschland unterstützen nach Angaben ihres Bundesverbands inzwischen mehr als 200.000 Flüchtlinge mit Lebensmitteln. Die Organisationen erlebten derzeit eine "Nachfrage nie dagewesenen Ausmaßes", erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel, Jochen Brühl. Dies bringe die lokalen Tafeln an ihre Grenzen. Die Bundesregierung müsse eingreifen.

Vor einem Jahr seien nur knapp halb so viele Flüchtlinge zu den Tafeln gekommen wie heute, sagte Verbandschef Brühl im "Bayerischen Rundfunk". Die Zahl der Flüchtlinge, die Hilfe erhielten, steige "weiter rapide". Brühl unterstrich, die Tafeln stünden "grundsätzlich allen Menschen offen, die bedürftig sind". Die Flüchtlingssituation lege aber erneut schonungslos offen, wie groß die sozialstaatlichen Versäumnisse bisher gewesen seien.

Seit Jahren weise sein Verband darauf hin, dass es in Deutschland ein großes Gefälle gebe "zwischen denen, die was haben, und denen, die nichts oder wenig haben", so Brühl. "Fatal wäre, wenn Armut gegeneinander ausgespielt würde." Der Vorsitzende nannte es eine "große Herausforderung" für die Ehrenamtlichen, mit traumatisierten Flüchtlingen in Kontakt zu kommen, deren Geschichten zu hören und dabei oftmals nicht die Kultur oder Sprache zu kennen. Er kritisierte, der Staat verlasse sich "zu sehr auf ehrenamtliche Bewegungen". Die Politik müsse für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen.

Neun Forderungen an Bund

In diesem Zusammenhang stellte der Verband neun Forderungen an die Bundesregierung. Unter anderem müssten die Tafeln "projektbezogen Finanzierungshilfen" bekommen, um etwa Dolmetscher und Flüchtlingsbetreuer zu bezahlen. Auch müssten Ehrenamtliche mit Schulungen auf ihren Einsatz in der Flüchtlingshilfe vorbereitet werden. Der Verband forderte zudem einen Runden Tisch gegen die Verschwendung von Lebensmitteln sowie die Einsetzung eines unabhängigen Armutsbeauftragten. Außerdem müssten die Hartz-IV-Leistungen "bedarfsgerecht" deutlich erhöht werden.

Der Bundesverband Deutsche Tafel besteht seit 20 Jahren und vertritt nach eigenen Angaben mittlerweile rund 900 lokale Tafeln mit mehr als 3000 Läden und Ausgabestellen. Die Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern ein und verteilen sie an Bedürftige.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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