Politik

Einheitsfeier in Dresden Tillich warnt vor Populisten

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Sachsens Ministerpräsident, die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident: Stanislaw Tillich, Angela Merkel und Joachim Gauck in Dresden.

(Foto: REUTERS)

Mit einem Festakt in der Semperoper werden 26 Jahre Deutsche Einheit begangen. Während Bundeskanzlerin Merkel, Bundespräsident Gauck und andere Gäste auf der Straße massiv beschimpft werden, bemühen sich die Redner darum, ein anderes Deutschlandbild zu zeichnen.

Bundestagspräsident Norbert Lammert hat am Tag der deutschen Einheit für ein selbstbewusstes, weltoffenes und vielfältiges Deutschland geworben. "Das Paradies auf Erden ist hier nicht. Aber viele Menschen, die es verzweifelt suchen, vermuten es nirgendwo häufiger als in Deutschland", sagte der CDU-Politiker beim zentralen Festakt in der Dresdner Semperoper. Er monierte, dass die Deutschen das Bild ihres eigenen Landes viel zu negativ darstellten. "Wir können und dürfen durchaus etwas mehr Selbstbewusstsein und Optimismus zeigen", sagte er. Deutschland könne sich "durchaus eine kleine Dosis Zufriedenheit" erlauben, wenn nicht sogar ein Glücksgefühl.

Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich rief dazu auf, Demokratie, Religionsfreiheit und Vielfalt zu verteidigen. "Beschämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können: für Hass und Gewalt", sagte der CDU-Politiker in Dresden. Dies sei "menschenverachtend und unpatriotisch".

Mit Blick auf Fremdenfeindlichkeit "nicht nur bei Radikalen und Rechtsextremisten", auf islamistische Hassprediger und linke Extremisten sagte der Bundesratspräsident, all dies fordere die starke Mehrheit heraus, die demokratisch und weltoffen sei. "Wir alle müssen dafür sorgen, dass die gefährliche Saat - auch die des Populismus - nicht aufgeht", forderte Tillich.

Merkel fordert Respekt

Schon vor dem Festakt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel zu gegenseitigem Respekt und Dialogbereitschaft aufgerufen. 26 Jahre nach der Wiedervereinigung sei der Tag der Einheit für die allermeisten Deutschen nach wie vor ein Tag der Freude und Dankbarkeit, sagte die CDU-Chefin. Es gebe aber auch neue Probleme. "Und ich persönlich wünsche mir, dass wir diese Probleme gemeinsam, in gegenseitigem Respekt, in der Akzeptanz sehr unterschiedlicher politischer Meinungen lösen, und dass wir auch gute Lösungen finden."

Sie wünsche sich auch, "dass die Menschen miteinander im Gespräch bleiben und das ganz besonders auch angesichts vieler, die gar nicht sozusagen sich um dieses Gespräch bemühen". Sie werde sich für diesen Dialog mit aller Kraft einsetzen, sagte Merkel. "Und ich weiß, dass viele, viele andere das auch tun, und denen möchte ich an diesem Tag ganz besonders danken."

Merkel, Lammert und Bundespräsident Joachim Gauck waren vor dem Festakt von Demonstranten beschimpft worden. Die Protestierer, vor allem Anhänger des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses, riefen vor dem weiträumig abgesperrten Verkehrsmuseum "Volksverräter", "Haut ab" und "Merkel muss weg". Die Feiern finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Nach den beiden Bombenanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in der letzten Woche waren die Maßnahmen nochmals verschärft worden.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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