
"Das ist mehr als ärgerlich", hatte Baerbock den Reiseabbruch beschrieben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine Regierungsreise geht zu Ende, die am Ende keine wirkliche war. Zwei Flugzeuge werden ausgemustert. Techniker und Crewmitglieder müssen den Stress ihres Lebens gehabt haben. Und die Außenministerin kann nicht auf eine Reise, die ihr offenbar wirklich am Herzen lag.
"Es gibt nur wenige Länder, die geografisch so weit weg sind und uns gleichzeitig politisch so nah stehen wie Australien und Neuseeland", lässt Außenministerin Annalena Baerbock vor ihrer Abreise in Richtung "Down Under" verlauten. Während Zweiteres eine politische Binsenweisheit unter Freunden ist, muss Baerbock Ersteres - die geografische Entfernung - schmerzlich erleben. Sie will eigentlich in die beiden Länder und auch nach Fidschi reisen. Dann macht ihr Regierungsflieger aber - wie schon so viele deutsche Regierungsflieger zuvor - weit vor der halben Strecke auf irgendeine kuriose Weise schlapp und kann sie nicht einmal in die Nähe der Destination bringen. Baerbock muss, ohne pazifische Luft geatmet zu haben, zurückkehren. Nun ist sie wieder in Deutschland gelandet. Auf Fotos ist sie am Hamburger Flughafen zu sehen.
Die Entscheidung zur Rückkehr fällt nach einem regelrechten Reise-Desaster. Baerbock musste wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus A340-300 am Montag einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten einlegen. Stunden später hob die Maschine nach einem Testlauf erneut ab - und musste wieder aus dem gleichen Grund umkehren.
Die Reise war wichtig
Am Tag der Landung in Hamburg, ihrer Rückkehr nach einer wahren Odyssee, wird auf der Seite des Auswärtigen Amts noch ein Artikel veröffentlicht, der beschreibt, was für die Außenministerin auf ihrer einwöchigen Reise so alles ansteht. Etwa ihre Amtskollegin Penny Wong treffen. Wirtschaftliche Themen besprechen, Russland, China ... Einem indigenen Volk koloniale Kulturgüter zurückgeben. Einem Spiel der Fußball-WM beiwohnen. Zum Abschluss der Reise dann "ein besonderes und seltenes Ereignis" - die Eröffnung einer neuen Botschaft. Eine ganze Woche sollte die Reise dauern. Das zeigt, wie wichtig sie war.
Im Artikel eingefügt ist eine kleine Infobox mit dem Hinweis: "Die Reise von Außenministerin Baerbock nach Australien, Neuseeland und Fidschi wurde aufgrund technischer Probleme des Flugzeugs der Flugbereitschaft abgebrochen." Wenn man die Landeklappe eines Airbus doch nur auch so einfach reparieren könnte, dann wäre die Maschine sicher geflogen. Beruhigend zu wissen, dass zwei betroffene Maschinen der Flugbereitschaft nun vorzeitig ausgemustert werden.
"Travelling in a fried-out Kombi", heißt die erste Zeile des berühmten Songs "Land Down Under" von Men at Work, also in etwa so viel wie "Reisen in einem heruntergekommenen Kombi". Und mit "fried-out" könnte man durchaus auch die deutschen Regierungsflieger beschreiben. Mit dem kleinen Unterschied, dass die keine normalen Reisenden oder Hippies transportieren sollen, sondern die deutsche Bundesregierung.
Quelle: ntv.de