Begnadigung für Republikaner Trump holt Betrüger George Santos aus Gefängnis
18.10.2025, 07:16 Uhr Artikel anhören
Ein "Schurke" sei George Santos, sagt US-Präsident Trump.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Ein frei erfundener Lebenslauf, veruntreute Wahlkampfspenden: Anfang des Jahres wird dem Ex-Abgeordneten Santos in den USA der Prozess gemacht. Er bekennt sich schuldig, will sich anfangs seiner Haftstrafe fügen. Doch jetzt, nur wenige Monate später, darf der Republikaner dank Trump wieder nach Hause.
US-Präsident Donald Trump gewährt dem wegen Betrugs verurteilten früheren republikanischen Abgeordneten George Santos eine Strafmilderung. Diese habe er soeben unterschrieben, erklärte Trump auf Truth Social. Der Republikaner sei damit sofort aus dem Gefängnis entlassen. Was genau die Maßnahme umfasst, führte Trump nicht weiter aus.
"George Santos war so etwas wie ein 'Schurke', aber es gibt viele Schurken in unserem Land, die nicht gezwungen sind, sieben Jahre im Gefängnis zu verbringen", führte Trump zuvor aus. Er schrieb zudem: Santos sei über längere Zeiträume in Einzelhaft gewesen und - nach allem, was man höre - schrecklich misshandelt worden. Am Ende fügte Trump an: "Viel Glück, George - ein großartiges Leben wünsche ich dir!"
Santos hatte finanzielle Daten von Wahlkampfspendern gestohlen und sich unerlaubterweise Geld auf sein Wahlkampf- und sein persönliches Konto überwiesen. Im April war er unter anderem wegen Betrugs und Identitätsdiebstahls zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt worden. Santos hatte sich zuvor schuldig bekannt und angekündigt, kein Gnadengesuch beim Präsidenten erwirken zu wollen. Er wolle sich in die Gefängnisstrafe fügen.
Bitte um Begnadigung in offenem Brief
Die Aktivitäten des Ex-Politikers in den Onlinemedien zeigten jedoch, dass seine Reue nicht echt sei, hatte die Staatsanwaltschaft argumentiert: Santos habe nichts von seinem unrechtmäßig erworbenen Vermögen aufgegeben und "nicht einen Cent" an seine Opfer zurückgezahlt. Santos trat seine Strafe im Juli an. In einem offenen Brief, der vor wenigen Tagen auf seinem X-Account geteilt wurde, bat Santos Trump entgegen früherer Behauptungen, nach Hause zurückkehren zu dürfen.
Santos' Aufstieg auf die bundespolitische Bühne wurde von Anfang an von Betrugs- und Täuschungsvorwürfen überschattet. Er fälschte unter anderem einen großen Teil des Lebenslaufes, mit dem er sich den Wählern 2022 präsentierte. Im Laufe der öffentlichen Aufregung um seine Person kamen immer mehr Lügen und absonderliche Episoden um Santos ans Licht. So dichtete Santos sich einen Abschluss von einer Elite-Universität und eine erfolgreiche Hochschul-Volleyballkarriere an und behauptete fälschlicherweise, für die Investmentbank Goldman Sachs und den Bankenkonzern Citigroup gearbeitet zu haben.
Aufgrund seiner Lügen und bizarren Auftritte flog Santos Anfang Dezember 2023 aus dem US-Repräsentantenhaus, wo er rund ein Jahr als Abgeordneter eines New Yorker Bezirks gesessen und sich als Anhänger von Donald Trump präsentiert hatte. Er war damit erst der dritte Abgeordnete seit über 150 Jahren, der aus dem Parlament ausgeschlossen wurde.
Quelle: ntv.de, lwe/dpa/AFP