Ex-Navy-Seal als Innenminister Trump holt Umweltschutzgegner ins Kabinett
14.12.2016, 15:01 Uhr
Donald Trump hegte des Öfteren auch öffentlich Zweifel an dem Klimawandel.
(Foto: REUTERS)
Mit seiner Linie gegen eine verschärfte Klimapolitik meint es Donald Trump sehr ernst: Sowohl das Innen- als auch das Energieressort will er mit Umweltgegnern besetzen. Der als neuer Energieminister gehandelte Rick Perry wollte das Ressort einst sogar abschaffen.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat sich nach Angaben aus seinem Team für den ehemaligen Kommandeur der Marine-Infanterie-Elitetruppe Navy Seals, Ryan Zinke, als neuen Innenminister entschieden. Der 55-jährige Republikaner werde als Chef des Ressorts nominiert, sagte ein hochrangiger Vertreter des Trump-Teams. Zinke sitzt derzeit für den Bundesstaat Montana im US-Repräsentantenhaus, wo er sich für die Lockerung von Umweltauflagen starkgemacht hat. Das Innenministerium hat die Kontrolle über rund ein Fünftel der gesamten öffentlichen Flächen der Vereinigten Staaten.
Zinke hatte sich zwar im Wahlkampf bereits früh hinter Trump gestellt. Seine Nominierung kam aber dennoch überraschend. Zum einen war zuletzt auch die Kongressabgeordnete Cathy McMorris Rodgers nach einem Treffen mit Trump als potenzielle Innenministerin gehandelt worden. Zum anderen wollten einige Republikaner Zinke 2018 gegen den demokratischen Senator von Montana, Jon Tester, ins Rennen schicken.
Trump will auf Staatsgebiet verstärkt Ölbohrungen und Bergbau erlauben. Dafür erntet er bereits jetzt reichlich Kritik. Kaliforniens Gouverneur, Jerry Brown, hat den scheidenden US-Präsidenten Barack Obama bereits aufgefordert, Öl- und Gasbohrungen vor der Küste seines Bundesstaats dauerhaft zu verbieten. Brown argumentierte in einem Brief an den Präsidenten mit dem Schutz des Pazifiks und dem Kampf gegen den Klimawandel. Offenbar hofft er auf eine schnelle Entscheidung Obamas, bevor Trump in gut einem Monat sein Amt antritt.
Rick Perry als Energieminister
Und noch eine weitere Personalie dürfte für Aufregung sorgen. Laut Medienberichten soll der frühere texanische Gouverneur Rick Perry neuer US-Energieminister werden. Trump habe sich für den 66-jährigen Republikaner entschieden, berichteten die Sender CBS und NBC unter Berufung auf informierte Kreise. Brisant wäre das besonders deshalb, weil Perry 2014 wegen Amtsmissbrauchs und Nötigung angeklagt worden war. Er soll versucht haben, mit einer Veto-Drohung eine demokratische Staatsanwältin zum Rücktritt zu zwingen. Als Präsidentschaftsbewerber wollte er das Energieressort 2012 sogar abschaffen.
Außerdem ist sitzt Perry im Verwaltungsrat der Dakota Access LLC, eines texanischen Konzerns, der in North Dakota ein umstrittenes Pipeline-Projekt durchsetzen will. Bei der Zusammenstellung seines Kabinetts hatte sich Trump aber bereits zuvor über Bedenken in den eigenen Reihen hinweggesetzt - und etwa den Chef des Energiekonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, als Außenminister benannt. Tillerson pflegt enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und hat wie Trump noch nie ein politisches Amt ausgeübt.
Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa