Politik

Brexit als Vorbild für die USA? Trump schmückt sich mit Farage

Einer, der es vorgemacht hat: Nigel Farage besucht Donald Trump

Einer, der es vorgemacht hat: Nigel Farage besucht Donald Trump

(Foto: AP)

Donald Trumps Kampagne schwächelt. Da kommt dem Milliardär eine Idee: Der Präsidentschaftswahlkampf soll eine Dynamik aufnehmen wie die Brexit-Kampagne im Frühjahr. Trumps Berater haben daher einen um Hilfe gebeten, der offenbar weiß, wie es geht.

Donald Trump bedient sich der Wahlkampfhilfe eines in manchen Hauptstädten Europas gefürchteten Mannes: Bei einem Auftritt in Mississippi begleitete ihn Ex-Ukip-Chef und Brexit-Schlüsselfigur Nigel Farage. Trump führte Farage mit den Worten ein, der Brite sei derjenige, der gegen alle Widerstände gegen die Europäische Union aufgestanden sei.

Trump bemühte sich, Parallelen zwischen seiner Kampagne und der Brexit-Bewegung herzustellen. Das Austrittsvotum der Briten sei ein Gebot der Unabhängigkeit gewesen. Wenn er Präsident würde, bringe dies eine "amerikanischen Unabhängigkeit" mit sich.

Farage berichtete von den turbulenten Wochen vor der Abstimmung im Juni: "Wir haben die Leute erreicht, die noch nie im Leben gewählt haben, aber daran glaubten, mit ihrer Stimme für den Brexit nun die Kontrolle über ihr Land, die Kontrolle über ihre Landesgrenzen, ihren Stolz und ihre Selbstachtung zurückzugewinnen."

Empörung über Obama

Sichtlich stolz auf seinen Triumph berichtete er, der Brexit sei entgegen der Manipulationsversuche der "Umfrageindustrie", der Kommentatoren und des Establishments gelungen. Farage sagte, Trump stehe ebenso wie er für eine "Anti-Establishment-Bewegung". "Wäre ich ein amerikanischer Bürger, dann würde ich nicht mal für Hillary Clinton stimmen, wenn ich dafür bezahlt würde", sagte er. "Ich würde nicht mal für Hillary Clinton stimmen, wenn sie mich dafür bezahlen würde", ergänzte er unter dem Jubel der Zuhörer.

Eine Wahlempfehlung für ein fremdes Volk wolle er freilich nicht abgeben, sagte Farage, nachdem er auf US-Präsident Barack Obama zu sprechen kam. Der hatte öffentlich gegen einen Brexit argumentiert. "Er blickte auf uns herab, erzählte uns, dass wir nichts wert seien – uns, der ältesten Demokratie der Welt!", so Farage.

Farage lässt manchen ratlos zurück

Ob Trumps Plan, mit Farages Hilfe ebenfalls Nichtwähler und Unentschlossene zu gewinnen, aufgeht, ist zweifelhaft. Der "Guardian" berichtet von der Veranstaltung in Mississippi, das Publikum sei ein wenig verwundert und "irritiert" über Farages Auftritt gewesen. Die meisten Teilnehmer kannten demnach die Galionsfigur des Brexit nicht.

Die Wahlkampfhilfe durch Farage geht vermutlich auf das Konto von Trumps neuem Berater Stephen Bannon. Der konservative Publizist ist ein glühender Verfechter des Brexit. Die Einladung für Farage soll dann Mississippis Gouverneur Phil Bryant ausgesprochen haben, der den Briten beim republikanischen Nominierungsparteitag kennengelernt hatte.

Farages Auftritt bei Trump fällt in eine Schwächephase des Wahlkampfs des Republikaners. Letzte Umfragen sagen dem Milliardär derzeit nur geringe Chancen auf die Präsidentschaft voraus.

Quelle: ntv.de, jog

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