Radikaler Kurswechsel Trump "war schon immer" Merkel-Fan
30.09.2016, 07:19 Uhr
Ungewöhnliche Töne von Donald Trump: Nachdem der US-Präsidentschaftskandidat Angela Merkel in der Vergangenheit immer wieder kritisiert hat, findet er nun lobende Worte für die Kanzlerin. Sie sei "wirklich eine große Weltführerin", so der Republikaner.
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und ihr republikanischer Konkurrent Donald Trump bewundern Kanzlerin Angela Merkel. Trumps lobende Worte für Merkel in einem TV-Interview waren allerdings neu: Bei Wahlkampfveranstaltungen hatte er bislang nur ihre Flüchtlingspolitik aufs Schärfste kritisiert und ihr vorgeworfen, Deutschland zu ruinieren.
Clinton wolle "die Angela Merkel der USA" werden, sagte Trump etwa bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio im August. Die massive Einwanderung sei ein Desaster für Deutschland, sagte er. Die Kriminalität sei auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. "Es ist eine Katastrophe."
In einem am vergangenen Abend von New England Cable News ausgestrahlten Interview nannte er hingegen Merkel auf die Frage, welchem internationalen Politiker er nacheifere. "Ich war schon immer pro-Merkel." Er sei allerdings enttäuscht von ihrer Einwanderungspolitik. Da habe sie einen tragischen Fehler gemacht, so Trump. "Merkel ist wirklich eine große Weltführerin", lobte der Präsidentschaftskandidat dennoch. Er hatte schon einmal seine Meinung über die Kanzlerin geändert - in einem Interview Anfang August 2015 hatte er sie als "fantastisch" bezeichnet, wie das "Time"-Magazin berichtete.
"Favoritin ist Merkel"
Auch Clinton lobte Merkel: "Ich mag viele Staatschefs, eine meiner Favoritinnen ist Angela Merkel, weil sie in schwierigen Zeiten eine außergewöhnliche und starke Führungsperson war." Merkels Mut in der Flüchtlingskrise habe sie beeindruckt, fügte die Demokratin während eines Interviews an Bord ihres Flugzeugs hinzu. "Ich hoffe, ich werde die Gelegenheit bekommen, mit ihr zusammenzuarbeiten."
Eine Journalistin hatte Clinton gefragt, welchen Staatschef sie bewundere. Dem Präsidentschaftskandidaten der libertären Partei, Gary Johnson, war dieselbe Frage in einem Interview gestellt worden. Ihm fiel niemand ein.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa