"Keine Hilfe" im Korea-Konflikt Trump wirft Russland Sabotage vor
17.01.2018, 22:13 Uhr
US-Präsident Donald Trump lobt China für dessen Hilfe bei der Umsetzung der Sanktionen.
(Foto: REUTERS)
Im Ringen um weitere Sanktionen gegen Nordkorea unterstellt US-Präsident Trump dem Kreml, Teilerfolge zunichte zu machen - und lobt stattdessen China für dessen Hilfe. Peking ist dennoch verstimmt: Denn die USA demonstrierten eine "Mentalität des Kalten Krieges".
US-Präsident Donald Trump erhebt im Atom-Konflikt mit Nordkorea schwere Vorwürfe gegen Russland. Die Regierung in Moskau helfe Nordkorea dabei, die internationalen Sanktionen zu unterlaufen, sagte Trump der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview im Weißen Haus. "Russland hilft uns bei Nordkorea überhaupt nicht." Dagegen lobte er China für seine Bemühungen, die Öl- und Kohlelieferungen an den Norden zu unterbinden - auch wenn die Regierung in Peking nach Ansicht des Präsidenten mehr tun könnte.
Allerdings werde die chinesische Hilfe durch Russland zum Teil aufgehoben, so Trump. "Russland macht einen Teil dessen zunichte, was China leistet." Noch sei Nordkorea nicht in der Lage, die USA mit Raketen anzugreifen. "Aber sie sind nah dran. Und jeden Tag kommen sie dem näher." Er ziehe auch das Scheitern einer diplomatischen Lösung im Atomkonflikt mit Nordkorea ins Kalkül, sagte Trump. Zwar hoffe er, dass die Krise friedlich gelöst werden könne, "aber es ist sehr gut möglich, dass dies nicht gelingt."
Sowohl Russland als auch China hatten zuvor ein Treffen im kanadischen Vancouver kritisiert, auf dem sich Vertreter jener Staaten versammelten, die Südkorea im Krieg gegen den Norden von 1950 bis 1953 unterstützt hatten. Das Außenministerium in Peking erklärte, die USA und Kanada demonstrierten "eine Mentalität des Kalten Krieges", die zu einer Spaltung der internationalen Gemeinschaft führen könne und die Chancen auf eine angemessene Lösung des Streits beschädige.
20 Staaten erwägen weitere Sanktionen
Eine Gruppe von 20 Staaten beschloss indes in Vancouver, weitere Sanktionen gegen Nordkorea in Erwägung zu ziehen, sollte das Land im Atomstreit nicht einlenken. Die Teilnehmer des Treffens hätten sich darauf geeinigt, einseitige Strafmaßnahmen und weitere diplomatische Schritte zu prüfen, die über die vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen hinausgingen, teilten die Gastgeberländer USA und Kanada mit. Russland und China nahmen nicht an dem Treffen teil.
Nordkorea entwickelt unter Verletzung internationaler Abkommen und UN-Auflagen Atomwaffen und Landstreckenraketen, mit denen es vor allem die USA bedrohen will. Machthaber Kim Jong Un lehnt trotz immer wieder verschärfter Sanktionen eine Abkehr von seiner Atompolitik ab. Mit martialischen Drohungen haben er und Trump die Lage weiter angeheizt.
Quelle: ntv.de, jug/rts