Politik

Peso-Verfall und Kursrutsch Trumps Sieg schockt Mexiko

Bei mexikanischen Zeitungen sind Trump und die US-Wahl natürlich Tagesthema.

Bei mexikanischen Zeitungen sind Trump und die US-Wahl natürlich Tagesthema.

(Foto: REUTERS)

Als "Freunde, Partner und Verbündete" bezeichnet Mexikos Präsident Nieto nach der US-Wahl beide Länder. Doch Trumps Wahlsieg könnte beim südlichen Nachbarn schweren Schaden anrichten. Die Börsen reagieren umgehend.

Der Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl hat viele Mexikaner geschockt. In Politik und Wirtschaft wächst die Angst vor einer drastischen Verschlechterung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Der mexikanische Peso verlor innerhalb weniger Stunden knapp 14 Prozent seines Wertes und sank auf einen historischen Tiefstand. Eine weitere Abwertung wird befürchtet. Die mexikanische Börse öffnete mit deutlichen Verlusten.

Die mexikanische Regierung rechnete aber nicht mit sofortigen Auswirkungen auf die Beziehungen. "Wir werden das Marktumfeld beobachten und bei Bedarf unsere Steuer-, Geld-, Finanz- und Handelspolitik anpassen, um unser solides makroökonomisches Fundament zu schützen", sagte Finanzminister José Antonio Meade. Noch vor Öffnung der Börse war er mit Notenbankchef Agustín Carstens vor die Presse getreten, um ein beruhigendes Signal an die Märkte zu senden.

Mexikos linksliberaler Präsident Enrique Peña Nieto gratulierte Trump trotz des angespannten Verhältnisses zwischen beiden Politikern. "Mexiko und die USA sind Freunde, Partner und Verbündete", schrieb Peña Nieto bei Twitter. "Ich vertraue darauf, dass beide Länder ihre Zusammenarbeit und den gegenseitigen Respekt stärken." Die Beziehungen sind seit Trumps Ankündigung, eine Grenzmauer zwischen beiden Ländern zu bauen, stark angespannt.

Beschimpfungen und Hitler-Vergleich

Trump hatte noch in der Wahlnacht sein Versprechen bekräftigt, die Mauer entlang der mehr als 3000 Kilometer langen Grenze zu errichten. "Jedes Land hat das Recht, sich zu schützen", sagte er bei einem Gespräch mit Peña Nieto im September in Mexiko. Die Kosten soll nach dem Willen Trumps Mexiko übernehmen. Der rechtskonservativer Ex-Präsident Vicente Fox entgegnete, Mexiko werde nicht für diese "verdammte Mauer" bezahlen.

Trump hatte im Wahlkampf illegale Einwanderer aus Mexiko als Vergewaltiger und Drogenhändler beschimpft - und Abschiebungen im großen Umfang angekündigt. Peña Nieto wiederum hatte Vergleiche zwischen Trumps Präsidentschaftskandidatur und dem Aufstieg Adolf Hitlers und des italienischen Faschisten Benito Mussolinis gezogen.

Wirtschaftlich wird in Mexiko ein Einbruch befürchtet, denn die USA sind der wichtigste Wirtschaftspartner. Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen beiden Länder mehr als 532 Milliarden US-Dollar. Mexiko ist Mitglied beim Freihandelspakt Nafta, den Trump jedoch als "das Schlechteste, was je unterschrieben wurde", bezeichnete. Der neu gewählte US-Präsident kündigte an, auf Waren aus Mexiko eine Schutzgebühr von 35 Prozent zu erheben. Mexiko ist zudem auf die Rücküberweisungen der in den USA lebenden Migranten angewiesen. Die sogenannten Remesas machen jährlich rund 25 Milliarden Dollar aus und liegen noch über den Erdöleinahmen.

Quelle: ntv.de, mli/epd/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen