Angebliche Verbindung zu Gülen Türkei lässt weitere 70 Offiziere festnehmen
29.03.2018, 10:29 Uhr
Staatspräsident Erdogan steht in der Kritik, Kritiker in der Türkei mundtot zu machen.
(Foto: dpa)
Die Verhaftungswelle in der Türkei nimmt kein Ende. Bei Razzien in 38 Provinzen werden nach einem Bericht 70 Offiziere der Armee festgenommen. Sie werden beschuldigt, Anhänger des exilierten Predigers Fetullah Gülen zu sein.
Türkische Staatsanwälte haben laut Medienbericht die Festnahme von weiteren 70 Armee-Offizieren angeordnet, denen Verbindungen zum Netzwerk des im US-Exil lebenden Predigers Fetullah Gülen vorgeworfen werden. Die Polizei habe gleichzeitige Razzien in 38 Provinzen vorgenommen, um die Haftbefehle zu vollstrecken, berichtete der Sender CNN Türk.
Die Verdächtigen waren demzufolge von Soldaten belastet worden, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Gülen-Netzwerk inhaftiert seien. Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht Gülen als Drahtzieher des gescheiterten Militärputschs vom Juli 2016. Gülen hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros hat die Türkei nach dem Putschversuch rund 160.000 Menschen festgenommen und etwa die gleiche Anzahl aus dem öffentlichen Dienst entfernt. Gegen mehr als 50.000 Inhaftierte wurde bislang Anklage erhoben. Die westlichen Verbündeten der Türkei haben das Vorgehen der Regierung nach dem Putschversuch wiederholt kritisiert. Gegner Erdogans werfen dem Präsidenten vor, die gescheiterte Revolte als Vorwand zu nutzen, um Kritiker mundtot zu machen.
Zuletzt hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Zahlen veröffentlicht, die belegen, dass die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei hierzulande weiter wächst. Im Jahr des Putschversuchs 2016 zählte das Bamf 5742 Asylanträge - 2017 waren es bereits 8483 Anträge. In den ersten beiden Monaten 2018 stellten mit 1429 türkischen Staatsbürgern rund 300 mehr ein Asylgesuch, als das im Januar und Februar 2017 der Fall war.
Wie das Bundesamt weiter mitteilte, stieg auch die Schutzquote deutlich. In den ersten zwei Monaten 2018 seien 42,3 Prozent der Anträge positiv entschieden worden.
Quelle: ntv.de, jgu/rts/dpa