16.000 Opfer laut Kiew UN: Verschleppung ukrainischer Kinder ist "Kriegsverbrechen"
16.03.2023, 15:50 UhrAngriffe auf Zivilisten, Folter, Vergewaltigung und die Verschleppung von Kindern - diese Kriegsverbrechen begeht Russland laut einem Expertenbericht der Vereinten Nationen in der Ukraine. Dabei wurde ein Fall untersucht, in dem 164 Minderjährige nach Russland deportiert wurden.
Der zwangsweise Transfer ukrainischer Kinder nach Russland oder in von Russland kontrollierte Gebiete der Ukraine stellt nach Einschätzung von UN-Ermittlern ein Kriegsverbrechen dar. Die Deportation von Kindern im großen Stil "verstößt gegen internationales humanitäres Recht und kommt einem Kriegsverbrechen gleich", erklärte ein hochrangiges Ermittlerteam der Vereinten Nationen in einem Bericht. Nach Angaben der ukrainischen Regierung wurden bis Februar mehr als 16.000 Kinder aus der Ukraine nach Russland oder in russisch kontrollierte Gebiete verschleppt.
Das vom UN-Menschenrechtsrat zusammengestellte Ermittlerteam verwies auf Hinweise, wonach russische Behörden ukrainische Kinder in Kinderheimen oder Pflegefamilien unterbringen und ihnen die russische Staatsbürgerschaft verleihen. Unter anderem habe der russische Präsident Wladimir Putin einen Erlass unterzeichnet, wonach Kinder unter bestimmten Bedingungen in vereinfachtem Verfahren russische Staatsbürger werden können.
Die Experten untersuchten nach eigenen Angaben detailliert einen Fall, in dem 164 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 18 Jahren aus den ukrainischen Regionen Donezk, Charkiw und Cherson deportiert wurden. Den Eltern und den Kindern selbst sei von den russischen Sozialbehörden mitgeteilt worden, dass die Kinder in Pflegefamilien kommen oder adoptiert werden sollten. Die Kinder hätten Furcht gehabt, dauerhaft von ihren Familien getrennt zu werden.
Der Expertenbericht zählt zahlreiche weitere von den russischen Truppen in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen auf, darunter weit verbreitete Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur, Folter und Vergewaltigung.
Quelle: ntv.de, lve/AFP