Politik

Kiir ruft zum Ende der Gewalt auf UN verspricht Südsudan Hilfe

Südsudanesische Armeesoldaten auf dem Weg in die Hauptstadt Juba.

Südsudanesische Armeesoldaten auf dem Weg in die Hauptstadt Juba.

(Foto: REUTERS)

Die Berichte aus dem Südsudan alarmieren: Chaos, Gewalt, Tod und Vertreibung. Der UN-Sicherheitsrat stockt die Truppen massiv auf und sichert den Südsudanesen Unterstützung zu. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir fordert ein sofortiges Ende der Kämpfe.

Nach den Kämpfen mit Hunderten Toten im Südsudan hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den Menschen des Landes die Unterstützung der Vereinten Nationen zugesichert. "Der Südsudan ist in Gefahr. Aber er ist nicht allein", sagte er in einer Radio- und Videobotschaft. Der UN-Chef forderte die Streitparteien auf, ihre Differenzen friedlich zu lösen. Sie seien verantwortlich für den Schutz der Zivilisten. "Ich warne alle, dass sie sich wegen eventueller Verbrechen werden verantworten müssen." Die UN hatten einen Tag zuvor eine deutliche Verstärkung ihrer Truppen im Südsudan von 7000 auf 11.500 beschlossen. Damit können künftig im jüngsten Staat Afrikas rund 13.000 Blauhelme und Polizisten eingesetzt werden. Die Europäische Union schickt einen Sondergesandten.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin die UN-Entscheidung, weitere UN-Soldaten und Polizisten zu entsenden. "Wir müssen jetzt verhindern, dass aus den Kämpfen ein ethnisch motivierter Bürgerkrieg wird, der das ganze Land erfasst", erklärte Steinmeier.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International begrüßte die Aufstockung der Truppen. Doch nun müssten die UN-Soldaten ihr Mandat, Zivilisten zu beschützen, erfüllen, sagte Vize-Regionaldirektorin Sarah Jackson. "Dies konnten sie in der Vergangenheit nicht erfolgreich tun". Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz rief alle Konfliktparteien auf, Zivilisten unter allen Umständen zu schonen.

"Angriffe nicht akzeptabel"

Flüchtling im eigenen Land: Die Lage tausender Südsudanesen ist verzweifelt.

Flüchtling im eigenen Land: Die Lage tausender Südsudanesen ist verzweifelt.

(Foto: REUTERS)

Zuvor hatte auch der südsudanesische Präsident Salva Kiir zu einem sofortigen Ende der Gewalt in seinem Land aufgerufen. "Unschuldige Menschen sind mutwillig umgebracht worden", hieß es in seinem Namen auf der Twitter-Seite der Regierung. "Menschen werden nur wegen ihrer Stammeszugehörigkeit angegriffen. Dies ist nicht akzeptabel." Ungeachtet eines Aufrufs der Afrikanischen Union, die Kämpfe zumindest an Weihnachten einzustellen, kam es in der Stadt Malakal auch am Mittwoch zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen.

In dem ölreichen Land kämpfen Anhänger Kiirs gegen Verbündete seines ehemaligen Stellvertreters Riek Machar. Kiir gehört zur Volksgruppe der Dinka, Machar zu den Nuer. Beide Männer stützen sich auf Einheiten des Militärs. Ihr Konflikt reicht mehr als zwei Jahrzehnte zurück, als beide rivalisierenden Rebellengruppen angehörten. Kiir hatte Machar im Juli als Vizepräsidenten entlassen und die Regierung aufgelöst.

In den vergangenen Tagen drangen Berichte über Massentötungen, willkürliche Festnahmen, Vergewaltigungen sowie die Flucht von 100.000 Menschen vor Gewalt und Chaos aus dem Land. Hunderte Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Ein UN-Bericht über den Fund von Massengräbern wurde derweil von der UN-Mission im Südsudan dementiert. Nach ihren Informationen könnte es sich um die "Aufblähung" eines Gefechts mit 15 Toten handeln, hieß es in einer UNMISS-Mitteilung. Die Mission untersuche Berichte über diese Verbrechen, könne aber die Existenz eines solchen Massengrabs derzeit nicht bestätigen.

Staatschefs aus verschiedenen ostafrikanischen Ländern wollen sich am Donnerstag und Freitag in der südsudanesischen Stadt Juba zu Krisengesprächen treffen. Dies gaben die Afrikanische Union und die ostafrikanische Regionalorganisation IGAD am Mittwoch bekannt. Einzelheiten wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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