Drohnenangriff in Grenzregion US-Bomben töten IS-Oberhaupt Said
11.07.2015, 20:20 Uhr
Es ist der dritte große Schlag binnen einer Woche gegen das IS-Terrornetzwerk.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er trieb die Ausbreitung der Terror-Miliz IS in Afghanistan voran. Jetzt wurde Dschihadistenführer Hafes Said bei einem US-Drohnenangriff getötet und seine verstümmelte Leiche an einem "geheimen Ort" beerdigt.
Ein weiterer Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist bei einem US-geführten Luftangriff in Ostafghanistan tödlich getoffen worden. Hafes Said galt als Oberhaupt der Extremisten in Afghanistan und Pakistan. Wie der Geheimdienst in Kabul mitteilte, wurde er am Freitag bei einem Angriff in der Grenzprovinz Nangarhar getötet. Die Dschihadistenmiliz äußerte sich bislang nicht zu den Angaben.
Der Angriff sei erfolgt, als Said an einem Treffen mit zahlreichen IS-Gefolgsleuten teilnahm. Dabei seien rund 30 weitere Extremisten getötet worden. Zwei zum IS gehörende Kommandeure, die früher einmal den Taliban angehörten, bestätigten die Angaben. Saids verstümmelte Leiche wurde demnach kurz nach dem Drohnenangriff an einem "geheimen Ort" beerdigt. Ein Sprecher der US-Truppen in Afghanistan bestätigte lediglich einen "Präzisionsschlag", ohne Details zu nennen.
Mitte Juni hatte das Pentagon in Washington einen Bericht veröffentlicht, wonach der IS bestrebt ist, seine Aktivitäten in Afghanistan auszuweiten. Die Organisation werde wahrscheinlich versuchen, ihre Präsenz in Afghanistan zu erhöhen und mit den radikalislamischen Taliban und anderen Aufständischen im Land zu konkurrieren. Der Tod ihres örtlichen Anführers dürfte ihren Bemühungen einen schweren Schlag versetzen.
Anführer der "Provinz Khorasan"
Said war im Januar zum Anführer des IS in der "Provinz Khorasan" ernannt worden, einem Gebiet, das neben Afghanistan und Pakistan Teile weiterer benachbarter Länder umfasst. Zuvor hatte eine Gruppe pakistanischer Taliban die Seite gewechselt und den IS-Dschihadisten die Treue geschworen. Seitdem liefen auch mehrere afghanische Taliban zum IS über. Die meisten von ihnen lehnen die in der vergangenen Woche gestarteten direkten Friedensgespräche zwischen Unterhändlern der Taliban und der afghanischen Regierung ab.
Die Provinz Nangarhar ist seit Monaten Schauplatz blutiger Zusammenstöße zwischen den beiden rivalisierenden Gruppierungen. Im vergangenen Monat warnten die Taliban IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi davor, nach Syrien und dem Irak nun auch ihren Einfluss auf Afghanistan auszudehnen.
Mitte vergangenen Jahres hatte der IS in Syrien und im Irak große Gebiete unter seine Kontrolle gebracht. Eine von den USA angeführte Militärallianz fliegt Luftangriffe gegen IS-Stellungen und unterstützt die irakischen Bodentruppen gegen die Dschihadisten.
Wie eng die Aktivitäten des IS in Afghanistan mit den Aufständen im Irak und Syrien verzahnt sind, ist derzeit unklar. Wenig bekannt ist auch der Umfang der Unterstützung des IS für seinen afghanischen Ableger.
Quelle: ntv.de, dsi/AFP