Angriff auf Beerdigung US-Drohne tötet mehr als 30 Afghanen
06.06.2015, 19:08 Uhr
Afghanistans Sicherheitskräfte haben zuletzt gegenüber den Taliban an Boden verloren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Blutiger Samstag in Afghanistan: Bei einer Beerdigung sterben dutzende Menschen durch einen US-Angriff. Andere Zivilisten sterben auf dem Weg zu einer Hochzeit, als die Taliban zuschlagen.
Bei dem Einsatz einer US-Drohe sowie Kämpfen mit den Taliban und Bombenanschlägen sind in Afghanistan fast 60 Menschen getötet worden. Im Osten des Landes sei eine von der Drohne abgeschossene Rakete in eine Trauergemeinde bei der Beerdigung eines Taliban-Kommandeurs eingeschlagen, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Khost, Abdul Wahed Pathan. Dabei seien mindestens 34 Menschen getötet worden. "Dutzende Rebellen nahmen an der Beisetzung teil", sagte Pathan.
Unter den Opfern des Angriffs vom Freitag in dem Ort Bati Thanai seien aber auch Zivilisten, betonte der Sprecher des Gouverneurs. Pathan sagte: "Wir haben ein Komitee in die Region entsandt, die die Zahl der getöteten Zivilisten in Erfahrung bringen soll". Zivile Opfer durch Drohnenangriffe haben die USA in Afghanistan bereits viele Sympathien gekostet.
In der im Norden gelegenen Provinz Badachschan vertrieben die radikalislamischen Taliban die Armee aus dem Bezirk Yamgan. Die Extremisten hätten zunächst Kontrollpunkte angegriffen und die meisten davon eingenommen, sagte der Provinzsprecher Mohammad Ahmadsai. Daraufhin hätten afghanische Sicherheitskräfte Verstärkung angefordert. Ein Mitarbeiter des Gouverneursamts sagte, die Sicherheitskräfte seien später geflohen. Die Taliban kontrollierten nun den gesamten Bezirk. Drei Soldaten und acht Taliban seien bei den Kämpfen getötet worden.
Weitere 13 Tote gab es bei zwei Bombenanschlägen in verschiedenen Landesteilen. In der südlichen Provinz Urusgan starben nach Angaben des Provinzsprechers mindestens sechs Menschen, als sie in eine Sprengfalle gerieten. In der ostafghanischen Provinz Ghasni war eine Gruppe unterwegs zu einer Hochzeit, als ein Sprengsatz am Straßenrand explodierte, wie der Provinzsprecher Shafik Nang Safi mitteilte. Mindestens sieben Menschen seien getötet und sechs weitere verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa