Moskau könnte mithören US-Geheimdienstler warnen Israel vor Trump
12.01.2017, 18:05 Uhr
Sicherheitsrisiko? US-Geheimdienste fürchten, durch Donald Trump könnte wichtige Geheimnisse nach Moskau gelangen.
(Foto: AP)
Das Misstrauen zwischen den US-Geheimdiensten und dem künftigen Präsidenten ist groß. Einem Bericht zufolge empfehlen US-Geheimdienstler israelischen Kollegen, die bislang enge Zusammenarbeit künftig einzuschränken - aus Sicherheitsgründen.
Nach Jahren teils offener Auseinandersetzungen mit Barack Obama freut sich Israels Regierung auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Von dem erwartet Ministerpräsident Benjamin Netanjahu deutlich weniger Widerspruch vor allem gegen Israels umstrittene Siedlungspolitik in Ostjerusalem und dem Westjordanland. Die Vorfreude auf Trumps Präsidentschaft ist jedoch keineswegs ungetrübt. Sorgen müssen sich einem israelischen Medienbericht zufolge vor allem die Geheimdienste machen.
Wie das Nachrichtenportal Y-Net berichtet, empfahlen ausgerechnet US-Geheimdienstmitarbeiter ihren israelischen Kollegen, die bislang enge Kooperation nach Trumps Amtsübernahme einzuschränken. Grund für die Warnung sind die guten Beziehungen Trumps zu Russland und sein gleichzeitig großes Misstrauen in die US-Geheimdienste. Hochsensible Informationen über Israels Geheimdienstarbeit, Quellen und gemeinsame Operationen könnten, so die Befürchtung, nach Moskau gelangen und von dort bis zu Israels Erzfeind Iran.
Weiter heißt es in dem Bericht des als gut informiertem Geheimdienstexperten bekannten Journalisten Ronen Bergman, dass die US-Vertreter gegenüber ihren israelischen Kollegen auch bestätigt hätten, dass Russland im Besitz von "Druckmitteln" auf Trump sei. Dabei bezogen sie sich offenbar auf das am Mittwoch an die Öffentlichkeit gelangte Dossier, demzufolge russische Geheimdienstler eine Sammlung kompromittierenden Materials über Trump besitzen. Die Stichhaltigkeit dieses Dossiers wird von vielen Beobachtern allerdings bezweifelt.
Quellen vor Weißem Haus schützen
Bergman zufolge rieten die US-Vertreter Israel bei einem Treffen von Geheimdienstlern beider Staaten, so lange bei der Kooperation mit der US-Administration "vorsichtig" zu sein, bis abschließend geklärt sei, ob und wie sehr Moskau Einfluss auf Trump habe. Vor allem solle man keine wichtigen Quellen gegenüber Mitarbeitern des Weißen Hauses enthüllen.
Eine solche Einschränkung der Geheimdienstkooperation wäre ein tiefer Einschnitt in die enge Zusammenarbeit der israelischen und amerikanischen Dienste und könnte einen herben Verlust für Israel darstellen. In den vergangenen etwa eineinhalb Jahrzehnten war diese Kooperation immer weiter vertieft worden. So teilen die beiden Länder nicht nur routinemäßig ihre Erkenntnisse, sondern führen auch aufwändige Operationen gemeinsam durch. Bekannt wurde etwa die Zerstörung großer Teile des iranischen Urananreicherungsprogramms durch einen laut Experten von den USA und Israel gemeinsam entwickelten Computervirus.
Quelle: ntv.de, mbo