Schwarzer Autofahrer getötet US-Polizist wegen Todesschüssen vor Gericht
16.11.2016, 22:53 Uhr
Castiles Tod löste Entsetzen und auch gewalttätige Proteste in den USA aus.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Seine Frau und Tochter müssen miterleben, wie ein Polizist Philando Castile erschiesst - ohne ersichtlichen Grund. Anders als bei anderen Fällen wird der Todesschütze nun allerdings angeklagt. Wohl deshalb, weil seine Tat live im Internet übertragen wurde.
Wegen der tödlichen Schüsse auf den 32-jährigen Schwarzen Philando Castile muss sich ein US-Polizist im Bundesstaat Minnesota vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft im County Ramsey gab die Anklage gegen den Beamten Jeronimo Yanez bekannt, der am Freitag erstmals vor Gericht erscheinen soll. Yanez wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Zudem wird ihm vorgeworfen, bei dem Einsatz im Juli in Falcon Heights auch die Sicherheit der Freundin und der Tochter des Opfers gefährdet zu haben. Beide waren mit Castile im Auto, als dieser erschossen wurde. Castiles Lebensgefährtin Diamond Reynolds hatte ihren sterbenden Freund gefilmt, die Aufnahme wurde live im Internet übertragen und sorgte für Entsetzen.
"Anhand der umfassenden und gründlichen Untersuchung der Fakten" gehe er davon aus, dass der Einsatz tödlicher Gewalt durch den Polizisten nicht gerechtfertigt gewesen sei und es genügend Beweise dafür gebe, erklärte Staatsanwalt John Choi bei einer Pressekonferenz.
Legale Waffe im Auto
Nach Aussage von Reynolds war die Familie wegen eines kaputten Rücklichts angehalten worden. Castile habe dem Polizisten gesagt, dass er legal eine Waffe dabei habe. Als er seinen Waffenschein und die Fahrzeugpapiere herausholen wollte, habe der Polizist auf ihn geschossen. Die vierjährige Tochter saß während des Vorfalls auf dem Rücksitz.
Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt Empörung und Aufruhr verursacht, vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa