Letztes TV-Duell zu Außenpolitik Romneys Suche nach Format
22.10.2012, 11:38 Uhr
Großreinemachen vor dem hohen Besuch: In Boca Raton messen sich die Kandidaten ein letztes Mal.
(Foto: AP)
Mit breiter Brust geht US-Präsident Obama in das letzte TV-Duell gegen seinen Kontrahenten Romney. Seit dem letzten, gewonnenen Schlagabtausch sieht er wieder selbstbewusst dem Urnengang entgegen. Zugute kommt ihm auch: Es wird um die Außenpolitik gehen. Und da hat Romney bisher nicht viel zu bieten.
Mit je einem TV-Debattensieg in der Tasche treffen US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney bei ihrem dritten und letzten Rededuell aufeinander (ab 3.00 Uhr live im n-tv.de-Stream). Dieses Mal soll die Außenpolitik den Schwerpunkt bilden. Gut zwei Wochen vor der Wahl am 6. November geht Obama nach allgemeiner Experteneinschätzung als Favorit in die 90-minütige Debatte in Boca Raton.
Romney hatte im bisherigen Wahlkampf nur wenige Details zu seinen außenpolitischen Plänen genannt. Trotzdem bleibt das Rennen ums Weiße Haus extrem spannend: Beide Kandidaten liegen in nationalen Umfragen praktisch gleichauf.
Auch in mehreren der besonders heiß umkämpften Bundesstaaten wie Florida - den sogenannten Swing States - hat sich die Schere zwischen Obama und Romney in den vergangenen Wochen zusehends geschlossen. Als wahlentscheidend gelten eigentlich die Themen Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Aber im Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten bekommt nun auch die Außenpolitik eine größere Bedeutung als gedacht.
Romney bei Bengasi nicht firm
Der Schlagabtausch wird sich um die Rolle der USA in der Welt, die Sicherheitspolitik, Afghanistan, Iran, Nahost und die Herausforderungen durch China als aufsteigende Macht drehen. Romney hat bisher im Wahlkampf hauptsächlich im wirtschaftspolitischen Bereich punkten können. In der Außenpolitik verfügt er im Gegensatz zu Obama über keine praktischen Erfahrungen.
Patzer bei Auslandsreisen im Sommer und in der zweiten TV-Debatte vor rund einer Woche hatten dieses Manko unterstrichen. In dem Fernseh-Duell hatte Romney Obama fälschlicherweise beschuldigt, nach dem Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi nicht von einem Akt des Terrors gesprochen zu haben.
Heiße Phase beginnt
Hinzu kommt: Obama hat in der Außenpolitik einige Erfolge vorzuweisen. Am wichtigsten dürfte sein, dass in seiner Amtszeit nach jahrelanger Suche Al-Kaida-Chef Osama bin Laden aufgespürt und von US-Soldaten getötet wurde.
Trotzdem ist das finale Duell für Obama kein Selbstläufer. Zündstoff birgt etwa ein Bericht der "New York Times" über angeblich für nach der Wahl geplante Atomgespräche mit dem Iran. Die Zeitung berief sich auf US-amerikanische Regierungskreise, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates wies den Bericht umgehend zurück. Romney hat Obama vorgeworfen, nicht hart genug gegen die Islamische Republik vorzugehen.
In der ersten wirtschafts- und innenpolitischen Debatte am 3. Oktober war der Präsident überraschend schwach aufgetreten und hatte Romney das Feld überlassen. Im zweiten Duell vor einer Woche gewann er dann mit großer Angriffslust verlorenen Boden zurück.
Die Debatte leitet den Wahlkampfendspurt ein. Obama bricht am Mittwoch zu einer zweitägigen Blitztour in fünf Swing States auf, die die Wahl entscheiden könnten. Zwischendurch geht er am Donnerstag in seiner Heimatstadt Chicago (Illinois) selbst wählen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts