Sheriff schüchtert Wähler ein? US-Justizministerium schickt Wahlbeobachter nach Ohio
16.10.2024, 07:09 Uhr Artikel anhören
In Ohio ist eine vorzeitige Stimmabgabe seit dem 8. Oktober möglich.
(Foto: AP)
Ein republikanischer Sheriff in Ohio bewirbt sich um die Wiederwahl in seinem Bezirk und schlägt vor, Adressen von demokratischen Wählern zu speichern. Das Justizministerium schickt Wahlbeobachter in den Bezirk.
Das US-Justizministerium hat Wahlbeobachter in einen Bezirk des Bundesstaats Ohio geschickt, in dem ein Sheriff jüngst eine umstrittene Botschaft an Unterstützer der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris abgesetzt hat. Sheriff Bruce Zuchowski, einem Republikaner, der sich um die Wiederwahl bewirbt, wurde vorgeworfen, versucht zu haben, Wähler der Demokraten mit einem Social-Media-Beitrag einzuschüchtern.
Das Justizministerium erklärte, die Wahlbeobachter sollten in Portage County während der vorzeitigen Stimmabgabe und am eigentlichen Wahltag im November die Einhaltung von Wahlgesetzen überprüfen. Grundsätzlich ist der Einsatz von Wahlbeobachtern in US-Bezirken kein ungewöhnlicher Vorgang.
"Wähler in Portage County haben Bedenken über Einschüchterung durch Überwachung und das Sammeln von persönlichen Informationen über Wähler geäußert sowie über Drohungen den Wahlprozess betreffend", teilte das Justizministerium mit, ohne die Vorwürfe zu konkretisieren.
Sheriff will Migranten zu Demokraten schicken
Zuchowski hatte seinen fraglichen Online-Kommentar auf seiner persönlichen Facebook-Seite sowie der seines Wahlkampfs veröffentlicht. Darin schrieb er, die Adressen von Menschen, die Wahlplakate von Kamala Harris in ihren Gärten aufstellten, sollten erfasst werden, damit Migranten zu ihnen geschickt werden könnten, sollte die Demokratin die Wahl gewinnen. Menschen, die sich illegal im Land befinden, bezeichnete er als "menschliche Heuschrecken".
Unter Demokraten sorgte der Kommentar für Entrüstung. Viele fassten ihn als Drohung auf. Zuchowskis Unterstützer dagegen sagten, er habe sich politisch über unkontrollierte Einwanderung geäußert und von seinem Recht auf Redefreiheit Gebrauch gemacht. Die American Civil Liberties Union in Ohio drohte damit, den Sheriff zu verklagen, weil er eine "unzulässige Drohung" gegen Einwohner geäußert habe, die politische Plakate in ihren Gärten aufstellten. Zuchowski löschte seinen Beitrag später.
Quelle: ntv.de, gri/AP