Politik

Russische Vorstöße im Donbass Ukraine: Einkesselung im Gebiet Luhansk vereitelt

Ukrainische Truppen haben laut Angaben aus Kiew den russischen Vorstoß auf Slowjansk abgewehrt.

Ukrainische Truppen haben laut Angaben aus Kiew den russischen Vorstoß auf Slowjansk abgewehrt.

(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)

Experten vermuten, dass Moskau die ukrainischen Streitkräfte im Donbass einkesseln will. Die Führung in Kiew meldet nun einen abgewehrten Angriff auf Slowjansk. Offenbar sollten durch die Eroberung der Stadt ukrainische Verbände im Gebiet Luhansk abgeschnitten werden.

Ukrainische Truppen haben nach Angaben eines Beraters von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vormarsch russischer Truppen auf die Stadt Slowjansk im ostukrainischen Gebiet Donezk gestoppt. Die russischen Einheiten seien aus der nordöstlich gelegenen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw gekommen, erklärte Berater Olexij Arestowytsch in einer Video-Ansprache. "Sie haben ihre Kräfte dort konzentriert. Dort versuchen sie voranzukommen, aber bisher gelingt es ihnen nicht."

Bereits am Morgen berichtete der ukrainische Generalstab von erfolglosen russischen Versuchen, die östlich von Slowjansk gelegenen Städte Rubischne und Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk zu stürmen. Nach den Kämpfen seien 130 verletzte Soldaten des Gegners in das örtliche Krankenhaus von Nowoajdar eingeliefert worden, heißt es in dem Lagebericht.

Darüber hinaus berichtete die ukrainische Militärführung von schweren Gefechten um die Städte Marjinka, Popasna, Torske, Selena Dolyna und Kreminna. Die prorussischen Separatisten hatten zuvor mitgeteilt, die Kontrolle über Kreminna erlangt zu haben. Von unabhängiger Seite lassen sich die Berichte nicht überprüfen.

Erst gestern teilte Präsidentenberater Arestowytsch mit, Ziel des russischen Vorstoßes im Luhansker Gebiet sei, die ukrainischen Truppen in Rubischne und Sjewjerodonezk zu isolieren. Um das zu erreichen, würden 25.000 russische Soldaten von Isjum aus sich in Richtung der Nachbarstädte Slowjansk und Kramatorsk bewegen. Russische Artillerieangriffe nahe der südukrainischen Stadt Mykolajiw und der ostukrainischen Metropole Charkiw dienen aus seiner Sicht vor allem dazu, ukrainische Truppen niederzuhalten.

Am 24. Februar hatte Russlands Präsident Wladimir Putin den Angriff auf das Nachbarland Ukraine befohlen. Zunächst agierten die russischen Truppen zangenartig aus Norden, Süden und Osten. Inzwischen haben sich die russischen Einheiten aus dem Gebiet um Kiew zurückgezogen, um ihre Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.

Diese zweite Phase des Kriegs, der in Russland "militärische Spezialoperation" genannt wird, hat laut der Regierung in Kiew Anfang dieser Woche begonnen. Militärexperten vermuten, dass die russischen Truppen die ukrainischen Streitkräfte im Donbass mit einer Zangenbewegung einkesseln wollen.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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