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Einsatzbereit im nächsten Jahr? Ukraine stellt neue schwere Truppenverbände auf

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Die Ukraine braucht frische Kräfte, um sich weiter gegen Russland verteidigen zu können.

Die Ukraine braucht frische Kräfte, um sich weiter gegen Russland verteidigen zu können.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kaum jemand rechnet mit einem baldigen Kriegsende. Im Ausland lebende Ukrainer könnten der Armee des Landes zukünftig zu weiterer Stärke verhelfen. Einem Bericht zufolge sind mehrere schwere Einheiten in Planung. Die erste soll sich bereits im Aufbau befinden. Doch das Ganze ist kein Selbstgänger.

Die Ukraine stellt laut einem Bericht des unabhängigen ukrainischen Portals "MilitaryLand" neue mechanisierte Brigaden für den Verteidigungskampf gegen die russische Aggression auf, die 2025 einsatzfähig sein könnten. Das Personal soll sich voraussichtlich auch aus im Ausland lebenden Ukrainern rekrutieren und dort teilweise ausgebildet werden, heißt es. Eine mechanisierte Brigade besteht üblicherweise aus rund 2000 Soldaten. Mechanisiert bedeutet, dass sie mit viel schwerem Kriegsgerät wie Kampfpanzern ausgestattet ist.

Dem Bericht zufolge ist geplant, die neuen Brigaden mit westlichen Waffen auszustatten. Sie sollen die 160er-Serie bilden. Die 160. Mechanisierte Brigade befindet sich laut MilitaryLand bereits im Aufbau. Das Portal hat von Vertretern der Einheit Fotos zur Verfügung gestellt bekommen, die Soldaten zeigen.

Einen Vorstoß zur Ausbildung von im Ausland befindlichen Ukrainern gab es im letzten Monat in Polen. Dort hatten sich laut Angaben aus Warschau Tausende Ukraine freiwillig gemeldet. Polen kümmert sich im Rahmen eines Sicherheitsabkommens mit Kiew um Ausbildung und Ausrüstung. Es könnte sich dabei um die besagte 160. Mechanisierte Brigade handeln.

Vor allem im europäischen Ausland leben Hunderttausende ukrainische Männer, die der Armee ihres Landes einen gewaltigen Schub geben könnten. Viele von ihnen sind jedoch geflohen, weil sie nicht kämpfen wollen oder können. Die hohe Nachfrage nach der Ausbildung in Polen sorgte indes für eine Überraschung.

Schweres Kriegsgerät nötig

Eine Brigade allein wird der Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg nur geringfügig weiterhelfen. Um der russischen Seite, die nach wie vor laut Experten Zehntausende Kämpfer im Monat rekrutiert, möglichst viel entgegenzusetzen, braucht es weitere Brigaden. Wie viele zu der 160. hinzukommen, ist jedoch nicht bekannt. Das US-Magazin "Forbes" erinnert an die letzte Armeeerweiterung der Ukraine. Dabei seien zehn neue Brigaden gebildet worden: vier mechanisierte Brigaden, fünf Infanteriebrigaden und eine Jägerbrigade.

Will Kiew nun erneut zehn Brigaden auf die Beine stellen, müssten rund 20.000 Kämpfer rekrutiert werden. Bei mehreren gut ausgestatteten mechanisierten Brigaden bräuchte es zudem sehr viel schweres Kriegsgerät wie Kampfpanzer und Schützenpanzer. Unter anderem bei der Aufstellung der 150. bis 154. Brigade musste die Ukraine in der Vergangenheit einräumen, nicht genug Gerät zu haben, um sie zu mechanisierten Brigaden zu machen, wie Militärexperte Oberst Reisner ntv.de im April dieses Jahres erzählte.

Neben der Frage der Rekrutierung von Zehntausenden Kämpfern hängt also vieles auch davon ab, wie umfassend die weitere Unterstützung aus dem Westen zukünftig ist, um neue mechanisierte Brigaden substanziell auszustatten.

Quelle: ntv.de, rog

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