Politik

Polen lenkt nicht ein Umstrittenes Holocaust-Gesetz tritt in Kraft

Eine Besucherin des POLIN-Museums schaut sich eine Ausstellung über das Warschauer Ghetto im Zweiten Weltkrieg an.

Eine Besucherin des POLIN-Museums schaut sich eine Ausstellung über das Warschauer Ghetto im Zweiten Weltkrieg an.

(Foto: picture alliance / Czarek Sokolo)

Das Gesetz hat in Israel heftige Kritik ausgelöst: Polen will unter Strafe verbieten, dass der eigenen Nation eine Verantwortung für NS-Verbrechen zugeschrieben wird. In israelischen Medien hieß es, das Gesetz werde eingefroren. Doch Polen dementiert.

Die polnische Regierung hat Berichte über ein vermeintliches Einlenken im Streit um das umstrittene sogenannte Holocaust-Gesetz dementiert. Es werde zum geplanten Zeitpunkt, also dem 1. März, in Kraft treten, teilte das Justizministerium in Warschau mit. Zuvor hatte die Online-Zeitung "Times of Israel" berichtet, das Gesetz werde "eingefroren". Demzufolge würden sich polnische und israelische Vertreter treffen, um einen für beide Seiten akzeptablen Gesetzestext auszuarbeiten.

Es sei zwar "sehr wahrscheinlich", dass ein gemeinsames Treffen polnischer und israelischer Experten stattfinden werde, aber es stehe noch kein Termin fest, sagte Warschaus Regierungssprecherin Joanna Kopcinska der Nachrichtenagentur PAP. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und sein israelischer Kollege Benjamin Netanjahu hätten einen solchen Dialog vor Kurzem vereinbart. In Israel hatte das Gesetz heftige Kritik ausgelöst.

Nach dem Gesetz ist es künftig unter Strafe verboten, der polnischen Nation die Verantwortung oder Mitverantwortung für vom nationalsozialistischen Deutschland begangene Verbrechen zuzuschreiben. Polen war von 1939 bis 1945 von Deutschland besetzt.

Historiker warnten vor einem Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit. Kritiker befürchten eine Ausblendung heikler Themen wie der Kollaboration mancher Polen mit den Besatzern. Unterdessen sagte Polens Justizminister Zbigniew Ziobro zu, dass es für Zeitzeugen, Wissenschaftler und Journalisten keine Strafe geben werde, wenn sie an "schmerzhafte Fakten der polnischen Geschichte" erinnerten. Das Gesetz solle die polnische Nation als Ganzes vor "lügnerischen Anschuldigungen" schützen und nicht dazu dienen, die Verantwortung einzelner Personen oder Gruppen zu verschleiern, sagte er der Nachrichtenagentur PAP.

Quelle: ntv.de, asc/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen