Politik

Mehrjähriger Cyber-Feldzug Verfassungschutz wirft Moskau Spionage vor

Besonders aggressiv ist die Kampagne "Sofacy/APT 28". Bei dieser wird Schadsoftware über infizierte E-Mails auf Computern eingeschleust.

Besonders aggressiv ist die Kampagne "Sofacy/APT 28". Bei dieser wird Schadsoftware über infizierte E-Mails auf Computern eingeschleust.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verfassungsschutz ist sich sicher: Deutschland steht seit Jahren um Visier russischer Nachrichtendienste. Vor allem Informationen über die Infrastruktur wie Wasserwerke und Energienetze scheinen Moskau zu interessieren.

Deutschland ist nach Ansicht des Verfassungsschutzes Ziel großangelegter Cyberattacken der russischen Geheimdienste. "Einige dieser Operationen lassen sich über eine Zeitspanne von sieben bis elf Jahren zurückverfolgen", erklärte das Bundesamt für Verfassungsschutz. Auch hinter dem Cyberangriff vor einem Jahr auf den Bundestag standen demnach russische Dienste.

"Die Informationssicherheit deutscher Stellen in Regierung, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung ist permanent bedroht", erklärte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen. Dies gelte insbesondere für kritische Infrastrukturen wie zum Beispiel Energienetze. Die vom Verfassungsschutz beobachteten Cyberattacken dienten in aller Regel der Informationsbeschaffung. "Inzwischen zeigen russische Nachrichtendienste aber auch die Bereitschaft zu Sabotage", fügte Maaßen hinzu.

Die Angriffe russischer Geheimdienste auf Computersysteme in Deutschland sind nach Einschätzung des Verfassungsschutzes Teil eines mehrjährigen, international ausgerichteten Cyber-Feldzugs, der "auf eine umfassende strategische Informationsgewinnung" ziele. Besonders aggressiv sei die Kampagne "Sofacy/APT 28", bei der Schadsoftware über infizierte E-Mails auf Computern eingeschleust wird. Der Verfassungsschutz hat nach eigenen Angaben Anhaltspunkte für eine Steuerung der Kampagne durch den russischen Staat.

Russland steckt auch hinter Attacke auf Bundestag

Der Verfassungsschutz bestätigte, dass auch der im Mai 2015 bekannt gewordene Angriff auf das interne Datennetz des Deutschen Bundestags im Zusammenhang mit "Sofacy/APT 28" stehe. Der "Spiegel" hatte Anfang des Jahres berichtet, dass die Attacke klar einem russischen Militärgeheimdienst zugeschrieben werden könne. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen "geheimdienstlicher Agententätigkeit".

Neben "Sofacy" bereitet dem Verfassungsschutz auch die "Sandworm"-Kampagne Sorgen. Diese russischen Cyberangriffe haben den Angaben zufolge vor allem Sabotage zum Ziel und gelten neben Regierungsstellen auch Telekommunikationsunternehmen, Energieversorgern sowie Hochschul- und Bildungseinrichtungen.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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