Tote und verletzte Zivilisten Wadephul droht Putin mit "starker Antwort des Westens"
25.05.2025, 20:28 Uhr Artikel anhören
Zahlreiche Häuser wurden bei den nächtlichen Angriffen zerstört.
(Foto: Ukrainian Emergency Service)
Seit diesem Wochenende greift der Kreml die Ukraine wieder verstärkt an. Dutzende Drohnen und Raketen sorgen für viele zivile Opfer und ein grausames Maß an Zerstörung. Europas Politiker stellen sich dem entgegen. Auch Trumps spiritueller Berater spricht mahnende Worte.
Bundesaußenminister Johann Wadephul teilt gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. Dieser wolle offensichtlich keinen Frieden. "Putin tritt die Menschenrechte mit Füßen. Das kann sich der politische Westen nicht gefallen lassen. Das ist ein Affront, auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump", sagt der CDU-Politiker in der ARD. Trump habe sich sehr bemüht, Putin zu Friedensverhandlungen zu bekommen. Doch dieser schlägt nun einen ganz anderen Weg ein.
In den zurückliegenden zwei Nächten griff die russische Armee verstärkt in der Ukraine an. In der Nacht zum Sonntag starben zwölf Menschen bei den massiven Raketen- und Drohnenschlägen. 60 weitere wurden verletzt, zum Großteil handelte es sich dabei um Zivilisten. Hunderte Menschen mussten Schutz in U-Bahnstationen suchen. Zahlreiche Häuser wurden zerstört.
"Man sieht: Putin will keinen Frieden. Er will den Krieg fortführen, und das dürfen wir ihm nicht gestatten", sagt Wadephul dazu. "Es wird eine starke Reaktion des Westens geben und, ich denke, auch von den Vereinigten Staaten von Amerika." Sanktionen würden bereits vorbereitet werden, sodass es für Russland "finanziell schmerzhaft" werde, kündigt Wadephul an.
"Die wahllose Tötung von Frauen und Kindern in ihren Häusern mitten in der Nacht ist ein klarer Verstoß gegen die Genfer Friedensprotokolle von 1977, die Unschuldige schützen sollen", bemerkt Keith Kellogg auf X. "Diese Angriffe sind beschämend. Stoppt das Töten." Kellogg, der von US-Präsident Donald Trump zum Sondergesandten für die Ukraine und Russland ernannt wurde, fordert einen sofortigen Waffenstillstand.
Auch der Außenminister Litauens, Kestutis Budrys, spricht sich für eine entschiedene Reaktion aus. "298 Shahed-Drohnen, 69 Raketen und der Verlust unschuldiger Menschenleben. Dies war nicht nur ein Angriff. Es war ein Zeichen der Straflosigkeit", schreibt Budrys auf X. Die Antwort der Ukraine-Verbündeten müsse stärker sein als die russische Aggression. Das angegriffene Land brauche "mehr militärische Unterstützung und Waffen"; Russland "schärfere Sanktionen und die Isolation". Der Außenminister des Baltenstaates schließt ab: "Beschwichtigung ist kein Weg zum Frieden - sie ist eine Erlaubnis zur Fortsetzung der Aggression."
"Russen lachen die Welt aus"
Die EU-Botschafterin in der Ukraine, Katarina Mathernova, verurteilt den russischen Angriff auf ihr Land ebenso. "Die Russen erhöhen unerbittlich den Druck. Sie verstärken den Terror gegen Zivilisten. Die Angriffe werden heftiger und häufiger", schreibt die Ukrainerin auf Facebook. Sie sieht den Kremlchef die Welt verhöhnen. "Die Russen lachen die Welt aus!!! Sie verspotten die USA und jeden diplomatischen Versuch, Frieden zu schaffen."
Mathernova fragt sich, wie die Welt auf die intensive Gewalt gegen Zivilisten reagieren wird. "Putin verfolgt eindeutig sein erklärtes Ziel: die Tötung von Ukrainern und die Unterwerfung der Ukraine. Leider versteht er nur die Sprache der Gewalt." Es sei an der Zeit, zu zeigen, "dass wir die Kraft haben, gemeinsam mit der Ukraine Widerstand zu leisten".
"Den stärksten internationalen Druck auf Russland", kündigt unterdessen die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas auf X an. Das solle die Kriegsbemühungen des Kreml lähmen. "Die Angriffe der letzten Nacht zeigen erneut, dass Russland weiteres Leid und die Vernichtung der Ukraine anstrebt. Es ist erschütternd zu sehen, wie unter den unschuldigen Opfern auch Kinder verletzt und getötet werden. Meine Gedanken sind heute bei den Familien."
Trumps spiritueller Berater geschockt
Hoffnung, dass sich die USA an einer schlagkräftigen Reaktion beteiligen, verbreitet Pastor Mark Burns, der spiritueller Berater Donald Trumps ist. "Die anhaltenden Angriffe russischer Streitkräfte auf Kiew stellen einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und Kriegsverbrechen dar, da sie gezielt zivile Gebiete und Infrastruktur angreifen", erklärt er nüchtern auf X.
Diese Angriffe auf Zivilisten würden die Grundprinzipien der Menschlichkeit untergraben und seien durch "Regeln" verboten. "Die internationale Gemeinschaft muss entschlossen reagieren, um die Verantwortlichen aus Russland zur Rechenschaft zu ziehen und das Leben und die Rechte der Zivilisten im Kreuzfeuer zu schützen."
Burns trat anfangs wesentlich gemäßigter in seiner Wortwahl auf. Nach einem Besuch in der Ukraine zu Beginn des Jahres wandelte sich seine Ansicht komplett. War der Trump-Berater bis zu dieser Reise gegen Waffenlieferungen an das überfallene Land, spricht er sich inzwischen klar dafür aus. Ob sich der US-Präsident von den Worten seines spirituellen Beraters jedoch beeinflussen lässt, wird abzuwarten sein. Zuletzt wurde bekannt, dass Trump womöglich die US-Hilfen gänzlich streicht. EU-Staatschefs arbeiten deshalb bereits an einem Konzept, wie sie den möglichen Ausfall kompensieren könnten.
Quelle: ntv.de, mpa