Politik

Leichte Waffen für syrische Rebellen Waffenlieferung hat schon längst begonnen

Noch immer harren Tausende Menschen in der Stadt Homs aus, die von Rebellen gehalten und von der Regierungsarmee belagert wird.

Noch immer harren Tausende Menschen in der Stadt Homs aus, die von Rebellen gehalten und von der Regierungsarmee belagert wird.

(Foto: REUTERS)

Vor der zerstörten syrischen Stadt Homs steht ein UN-Hilfskonvoi, der sowohl von Armee als auch von Rebellen blockiert wird. Zeitgleich rüsten die USA nicht-islamische Rebellen mit Waffen aus. Und in Genf greift Außenminister Steinmeier in die Syrien-Gespräche ein.

Die USA haben nach Informationen aus amerikanischen und europäischen Sicherheitskreisen damit begonnen, leichte Waffen an moderate syrische Rebellen im Süden des Landes zu liefern. Die Finanzierung der Rüstungslieferungen seien vom US-Kongress in geheimen Abstimmungen gebilligt worden.

Die Rebellen verfügen oftmals nur über selbstgebaute Waffen, mit denen sie gegen eine hochgerüstete Armee kämpfen.

Die Rebellen verfügen oftmals nur über selbstgebaute Waffen, mit denen sie gegen eine hochgerüstete Armee kämpfen.

(Foto: REUTERS)

Zu den Waffen, die über Jordanien an nicht-islamistische Rebellen geschickt werden, gehören den Informationen zufolge leichte Infanteriewaffen, aber auch Panzerabwehr-Raketen. Tragbare Luftabwehr-Raketen, die von der Schulter abgefeuert werden können, sollen nicht zu den Lieferungen gehören.

Im vergangenen Jahr hatte der US-Kongress Waffenlieferungen an syrische Rebellen noch blockiert. Die Abgeordneten befürchteten, dass die Waffen in die Hände islamischer Extremisten geraten könnten. Mittlerweile habe sich bei Sicherheitsexperten die Überzeugung durchgesetzt, dass dies nicht geschehen werde, verlautete aus Kreisen, die mit den Vorgängen vertraut sind.

Steinmeier steigt in Verhandlungen ein

Derweil ist auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Syrien-Friedensverhandlungen in Genf eingestiegen. Steinmeier wertet es schon "als Erfolg, dass die beiden Delegationen nicht abgereist sind und jetzt miteinander in einem Raum sitzen", sagte er. "Das ist nicht viel. Aber es kann der Beginn von dauerhaften Gesprächen werden." Die Verhandlungen zwischen Regime und Opposition gehen in Genf in eine neue Runde.

Nato und Russland wollen kooperieren

Homs ist zerstört. Die Menschen hier warten auf dringend benötigte Hilfe, die blockiert wird.

Homs ist zerstört. Die Menschen hier warten auf dringend benötigte Hilfe, die blockiert wird.

(Foto: REUTERS)

Bei den Verhandlungen in Genf haben sich die Nato und Russland darauf geeinigt, bei der Zerstörung syrischer Chemiewaffen zusammenarbeiten zu wollen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen habe mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow vereinbart, "die Möglichkeit zu erkunden, die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bei der Zerstörung syrischer Chemiewaffen zu unterstützen". Diplomaten sagten, man werde prüfen, ob beispielsweise gemeinsame Eskorten beim Abtransport von Chemiewaffen per Schiff möglich seien. Die Nato hatte bereits im vergangenen Jahr ihre Bereitschaft zur Unterstützung der OPCW bekundet.

Der Bürgerkrieg in Syrien steckt in einer Patt-Situation, Weder die Truppen von Präsident Baschar al-Assad noch die Rebellen sind in der Lage, ihre Gegner entscheidend zu schlagen. Diese Lage könnte nach Einschätzung von Experten noch längere Zeit anhalten.

Hilfskonvoi kommt nicht durch

Unterdessen werden UN-Helfer daran gehindert, Nahrungsmittel nach Homs zu bringen. In der eingekesselten syrischen Altstadt warten mehr als 2000 hungernde Menschen auf den Hilfskonvoi, der nur 10 Kilometer vor der Stadt steht. "Ein Wagenkonvoi mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern, die für einen Monat ausreichen würden, steht bereit", sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Elizabeth Byrs, vor Reportern in Genf. "Wir warten seit Tagen auf grünes Licht, damit sie endlich losfahren können."

Sicherheitsexperten des WFP verhandeln laut Byrs sowohl mit Regierungstruppen, die die Alstadt von Homs eingekesselt haben, als auch mit dort verschanzten Rebellen über freies Geleit für den UN-Konvoi. "Die Lage für etwa 2500 Zivilisten in der Altstadt ist offenkundig dramatisch", sagte Byrs. "Wir appellieren an alle Seiten, dem Hilfskonvoi des WFP und anderer UN-Organisationen umgehend den Zugang zu erlauben."

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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