Politik

Führungswechsel bei der Linken Wagenknecht und Bartsch lösen Gysi ab

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sind wie erwartet zur neuen Doppelspitze gewählt worden.

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sind wie erwartet zur neuen Doppelspitze gewählt worden.

(Foto: dpa)

Bei den Linken beginnt eine neue Ära: Nach zehn Jahren mit Gregor Gysi an der Spitze der Bundestagsfraktion übernimmt das Duo aus Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht das Ruder - mit zum Teil ganz unterschiedlichen Zielen.

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sind die neuen Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Die Abgeordneten der stärksten Oppositionskraft wählten die beiden mit großer Mehrheit als Nachfolger von Gregor Gysi, der nach zehn Jahren abtritt. Wagenknecht erhielt nach Angaben von Teilnehmern 78,3 Prozent der Stimmen, Bartsch 91,6 Prozent.

Gregor Gysi verabschiedet sich als Fraktionschef.

Gregor Gysi verabschiedet sich als Fraktionschef.

(Foto: dpa)

Die 46-jährige Wagenknecht gilt als Wortführerin des linken Parteiflügels, der auf einen strammen Oppositionskurs der Linken setzt. Der 57-jährige Bartsch zählt zu den gemäßigten Reformern, die zum größten Teil aus Ostdeutschland stammen und eine rot-rot-grüne Koalition auf Bundesebene anstreben. Dass die Unterschiede nun auch in der Doppelspitze zum Ausdruck kommen, sei gut, sagte Wagenknecht bei n-tv: "Konkret zu Dietmar Bartsch: Wir haben schon in den letzten Jahren eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Es ist nicht unbekannt, dass es auch die eine oder andere Differenz gibt, aber das sind Differenzen, die es in jeder Partei gibt."

Gysi verrät nicht alle Pläne

Gregor Gysi erklärte, er werde seine Fraktion künftig als stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags vertreten. Zudem wolle er seine Anwaltstätigkeit ausbauen und habe angefangen, eine Autobiografie zu schreiben, was "wahnsinnig anstrengend" sei. Auch seine Gesprächsreihe "Gysi trifft" im Deutschen Theater in Berlin mit Künstlern, Politikern und anderen Persönlichkeiten werde er fortführen. Erneut erwähnte Gysi mit Blick auf seine Vorhaben, es gebe "noch ein paar Sachen, über die ich jetzt noch nicht sprechen darf".

Gysi war seit 1990 insgesamt 20 Jahre Chef der Abgeordneten seiner Partei im Bundestag. Nur zwischen 2000 und 2005 gab es eine Pause, in der der heute 67-Jährige Berliner Wirtschaftssenator war und dann für drei Jahre ganz aus der Politik ausstieg. Gysi ist auch für sein rhetorisches Talent bekannt. Wie er sich künftig spannende Debatten im Bundestag vorstellt, lesen sie in diesem Interview.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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