Flüchtlingsdrama in Österreich Weiterer Verdächtiger festgenommen
30.08.2015, 12:11 Uhr
Blumen an der Autobahn 4 im Burgenland. An dieser Stelle wurde der Lkw mit den toten Flüchtlingen gefunden.
(Foto: dpa)
Fünfte Festnahme in der Tragödie um 71 tote Flüchtlinge: Die ungarische Polizei nimmt einen Bulgaren in Gewahrsam. Derweil untersuchen österreichische Behörden den Lkw. Die Feststellung der Identität der Toten gestaltet sich sehr schwierig.
Nach der Flüchtlingstragödie in Österreich mit 71 Todesopfern hat die ungarische Polizei einen fünften Verdächtigen gefasst. Der Mann sei bereits am Samstagabend festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Gegen den Mann, einen Bulgaren, werde wegen Menschenschmuggels ermittelt.
Am Freitag waren in Ungarn bereits vier mutmaßliche Schlepper festgenommen worden, drei Bulgaren und ein Afghane. Am Samstag ordnete ein Gericht an, sie bis Ende September in Untersuchungshaft zu nehmen. Die vier Männer, darunter der Besitzer des Lastwagens und die zwei Fahrer, sind nach Einschätzung der Polizei Handlanger eines bulgarisch-ungarischen Schlepperrings.
Ermittlungen und Obduktion
Derweil dauern die Ermittlungen an. Das Fahrzeug werde nun "Millimeter für Millimeter" durchsucht, zitierte der ORF einen Polizeisprecher. Es gehe dabei auch darum, die Identität der 59 Männer, 8 Frauen und 4 Kinder festzustellen, um deren Hinterbliebene informieren zu können.
Bislang sei lediglich ein syrischer Pass aufgetaucht. Die Ermittler konzentrierten sich daher auf die Handys der Toten. Die österreichische Polizei sei jedoch auch auf Hinweise von Angehörigen angewiesen, hieß es. Sie richtete daher eine rund um die Uhr auch mit Dolmetschern besetzte Hotline ein. Parallel läuft die Obduktion der Leichen in der Gerichtsmedizin Wien weiter. Dies werde noch mindestens bis Mitte der neuen Woche dauern, hieß es. Was danach mit den Toten geschehe, sei noch nicht klar.
Der Kühllastwagen mit ungarischem Kennzeichen und dem Logo eines slowakischen Geflügelhändlers war am Donnerstag in einer Pannenbucht an der Autobahn 4 im Burgenland entdeckt worden. In dem Fahrzeug wurden 71 Leichen gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien handelt.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa