Interview mit FDP-Vize Kubicki "Wieso fehlten Sie beim Dreikönigstreffen?"
08.01.2020, 18:08 Uhr
Qualitätszeit mit dem Partner statt Parteitreffen: FDP-Vize Wolfgang Kubicki.
(Foto: picture alliance/dpa)
Es ist einer der wichtigsten Termine im Kalender der FDP - das Dreikönigstreffen zu Jahresbeginn. Parteivize Kubicki aber zog es vor, auf Mallorca auszuspannen. Im Interview erklärt er seine Beweggründe und dass die Partei erfolgreich ist wie lange nicht.
ntv: Herr Kubicki, wir haben uns etwas gewundert: Dreikönigstreffen, eigentlich das Ereignis der FDP des Jahres - und Sie sind auf Mallorca, warum?
Zunächst einmal ist es nicht DAS Ereignis der FDP, sondern eine Veranstaltung des Landesverbands Baden-Württemberg, an der viele teilnehmen, aber nicht alle. In den letzten 50 Jahren meiner Parteigeschichte war ich vielleicht ein halbes Dutzend Mal da. Aber zunächst einmal musste ich mich mal erholen und hatte meine Frau lange nicht gesehen. Wir hatten 14 Tage zusammen, was sehr gut ist. Zum anderen hab ich mich darauf vorbereitet, mich jetzt sehr intensiv um den Hamburger Wahlkampf zu kümmern. Und ich habe auf Mallorca auch noch Hamburger Unternehmer getroffen, denen ich versucht habe, Geld für den Wahlkampf der FDP aus den Angeln zu leiern.
Momentan steht die FDP bei 8 bis 9 Prozent, kann man damit zufrieden sein?
Nein. Das ist nicht das, was wir uns so vorstellen. Wir arbeiten daran, daraus wieder deutlich mehr zu machen. Wir hatten bei der Bundestagswahl 10,7 Prozent, das werden wir beim nächsten Mal wieder überschreiten. Wir hatten noch keine Phase in der deutschen Geschichte der Freien Demokraten, in der wir so lange und so konstant über 8 Prozent gelegen haben, das ist doch eine gute Ausgangsbasis. Alles weitere sehen wir am Abend der Bundestagswahl.
Parteichef Christian Lindner ist derzeit mehr eine One-Man-Show. Macht er alles richtig?
Ja. Zunächst einmal ist es keine One-Man-Show. Es waren mehrere Leute auf der Bühne (beim Dreikönigstreffen, Anmerkung ntv), darüber ist auch berichtet worden. Und dass die Frage gestellt wird, weswegen ich nicht da war, bedeutet ja, es kann keine One-Man-Show sein. Sonst würden Sie das ja nicht fragen. Aber in der Tat werden einige unserer jungen Kräfte die nächsten zwei Jahre noch zur Profilierung nutzen. Ich mache mir keine Sorgen um die freien Demokraten.
Der Chef der Jungen Liberalen, Johannes Vogel, war auch nicht in Stuttgart, auch das falsche Signal?
Es waren eine Menge Leute nicht da. Wir haben 60.000 Mitglieder, von denen waren nur 1300 wahrscheinlich in Stuttgart anwesend. Die Hälfte des Bundesvorstandes war nicht anwesend. Es gibt übrigens etliche andere Dreikönigstreffen der Freien Demokraten in Deutschland. Da braucht man auch Präsenz. Und machen Sie sich keine Sorgen, es waren genug Leute in Stuttgart. Wir sind gut drauf.
Das Gespräch mit Wolfgang Kubicki führte Martin to Roxel.
Quelle: ntv.de