Politik

Friedensnobelpreis 2011 Wikileaks im Kandidatenkreis

An Wikileaks scheiden sich bekanntlich die Geister. Für die einen sind die Betreiber der Enthüllungsplattform Helden, für die anderen Kriminelle. Ein norwegischer Parlamentsabgeordneter sieht eher das Gute und schlägt Wikileaks für den Friedensnobelpreis vor.

Wikileaks hatte zuletzt geheime US-Depeschen veröffentlicht.

Wikileaks hatte zuletzt geheime US-Depeschen veröffentlicht.

(Foto: AP)

Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte der nächste Empfänger des Friedensnobelpreises werden. Ein norwegischer Parlamentsabgeordneter hat das Internet-Enthüllungsportal jetzt offiziell für die Auszeichnung nominiert, wie die Nachrichtenagentur NTB in Oslo berichtete. 2010 hatte das Preiskomitee dort den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo ausgezeichnet, der wegen seiner elfjährigen Haftstrafe nicht zur Verleihung kommen konnte. Die diesjährige Entscheidung zwischen wahrscheinlich etwa 200 Vorschlägen steht im Oktober an.

Der linkssozialistische Parlamentsabgeordnete Snorre Valen begründete seinen Vorschlag damit, dass Wikileaks "einer der wichtigsten Beiträge dieses Jahrhunderts zu Meinungsfreiheit und Transparenz" sei. Als jüngstes Beispiel verwies er auf die Enthüllung der persönlichen Bereicherung des tunesischen Ex-Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Dies habe zum Ende einer knapp 25 Jahre währenden Diktatur beigetragen. Die Berichte aus Tunesiens Hauptstadt Tunis sind Teil der etwa 250.000 US-Botschaftsdokumente, die Wikileaks schrittweise zusammen mit Medienpartnern veröffentlicht.

"Wikileaks hat mit seinen Publikationen Korruption, Rechtsbrüche durch Regierungen und Unternehmen und vor allem auch gesetzwidrige Überwachung, Kriegsverbrechen und Folter durch eine Reihe von Staaten enthüllt", erklärte Valen.

Präsident und Dissident nominiert

Der Osloer TV-Sender NRK nannte als weitere für dieses Jahr nominierte Kandidaten die Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson-Sirleaf sowie die in dem afrikanischen Land geborene Menschenrechtlerin Leymah Roberta Gbowee und den kubanischen Opositionellen Oswaldo Paya Sardinas.

2008 hatte US-Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis bekommen. Obamas Regierung wertet die Wikileaks-Veröffentlichung der Botschaftsdokumente als schweren Rechtsbruch einschließlich der Gefährdung von Menschenleben. Washington hat mehrfach Überlegungen bestätigt, Assange in den USA juristisch zu belangen.

Die Nominierungsfrist für den Friedensnobelpreis läuft jedes Jahr am 1. Februar ab. Vorschläge einreichen können unter anderem frühere Preisträger und Parlamentsabgeordnete aus aller Welt. Der Preis ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Million Euro) dotiert.

Quelle: ntv.de, dpa

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