"Geschenk an Donald Trump" Will Putin Snowden an die USA ausliefern?
11.02.2017, 18:05 Uhr
Ein US-Sender spekuliert über Edward Snowdens Auslieferung.
(Foto: picture alliance / dpa)
US-Geheimdienste wollen erfahren haben, dass Russland Edward Snowden ausliefern will - als Geschenk an Donald Trump. Der hatte den NSA-Whistleblower in der Vergangenheit als "Spion" sowie "Verräter" bezeichnet und ihm mit der Todesstrafe gedroht.
US-Geheimdiensten zufolge denkt der Kreml darüber nach, den US-Whistleblower Edward Snowden als "Geschenk an Donald Trump" auszuliefern. Das berichtet "NBC News" unter Berufung auf verschiedene Quellen in amerikanischen Geheimdiensten und in der Regierung.
Wie konkret diese russischen Überlegungen wirklich sind, ist unklar. Snowdens Anwalt Ben Wizner weiß "NBC" zufolge nichts von Plänen, seinen Mandanten zurück in die USA zu schicken. Das Team Snowden habe derartige Signale bislang nicht erhalten und es gebe aktuell auch keinen Grund zur Besorgnis.
Der frühere NSA-Mitarbeiter selbst reagierte via Twitter auf den Bericht. Seiner Meinung nach sei es der Beweis, dass er nicht für die russische Regierung arbeite, wenn diese über eine Auslieferung nachdenke. "Endlich: unwiderlegbarer Beweis, dass ich nie mit dem russischen Geheimdienst zusammengearbeitet habe. Kein Land verkauft Spione, da der Rest fürchten würde, dass sie die nächsten sind", schrieb Snowden.
Für den Kreml bezeichnete Putins Sprecher, Dimitri Peskow, den Bericht als "Unsinn". Das Weiße Haus wollte den Bericht nicht kommentieren. Das Justizministerium erklärte aber, man würde eine Rückkehr Edward Snowdens sehr begrüßen. Die Anschuldigungen gegen Snowden würden ihm in den Vereinigten Staaten mindestens 30 Jahre Haft einbringen. Und auch Trump würde eine Auslieferung Snowdens begrüßen, im Wahlkampf hatte er Snowden mehrfach als "Spion" und "Verräter" bezeichnet, der hingerichtet werden sollte.
Anwalt appelliert an Trump
Unabhängig von den jüngsten Berichten über eine mögliche Auslieferung hofft der russische Anwalt Snowdens auf einen Kurswechsel durch Trump. "Er (Trump) würde noch mehr Autorität bekommen, wenn er alle Anschuldigungen gegen Edward Snowden fallen lassen würde", sagte Anatoli Kutscherena zu Beginn der Woche. "Wir hoffen sehr, dass der neue Präsident der USA ausgewogen zu dieser Frage Stellung bezieht und die richtige Entscheidung fällt."
Snowden hatte 2013 die Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA öffentlich gemacht. Seitdem lebt er nach einer abenteuerlichen Flucht in Russland. Die US-Regierung unter Barack Obama hatte dem 33-Jährigen wegen Geheimnisverrates eine Haftstrafe angedroht. Nach Angaben des Anwaltes haben die amerikanischen Behörden bislang keinen Antrag auf Auslieferung gestellt.
Im Januar wurde dem Anwalt zufolge die Aufenthaltserlaubnis von Snowden um drei weitere Jahre bis 2020 verlängert. Nach russischem Recht könne der Whistleblower nach fünf Jahren auch die russische Staatsbürgerschaft bekommen, sagte Kutscherena. Snowden müsse diese Entscheidung jedoch selbst treffen.
Quelle: ntv.de, dsi