Politik

Flüchtlinge auf Arbeitsmarkt Wirtschaft fordert bessere Förderung

Ohne Deutschkenntnisse finden Flüchtlinge hier nur selten eine Arbeit.

Ohne Deutschkenntnisse finden Flüchtlinge hier nur selten eine Arbeit.

(Foto: dpa)

Die deutsche Industrie spricht sich für deutlich mehr Vorbereitungskurse für Flüchtlinge aus. Ansonsten seien diese nicht ausbildungsfähig. Der Zentralrat der Muslime fordert zudem obligatorische Staatsbürgerkurse aus.

Flüchtlinge müssen nach Ansicht des Zentralverbands des Deutschen Handwerks besser auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Die Bereitschaft der Betriebe zur Integration der Flüchtlinge sei enorm, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke.

Für den Arbeitsmarkt oder die duale Ausbildung fehlten aber in der Regel die Sprachkenntnisse. Ohne vorbereitende Kurse seien die allermeisten Flüchtlinge nicht ausbildungsfähig. "Bund und Länder müssen solche Berufsvorbereitungskurse intensiv fördern." Konkrete Zahlen darüber, wie viele Flüchtlinge derzeit ausgebildet würden, gebe es nicht.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag kritisierte das im Juli beschlossene neue Bleiberecht. "Dabei wurde eine wichtige Chance zugunsten junger Flüchtlinge und ihrer ausbildenden Betriebe vertan", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.

Nach den neuen Regeln könne die Ausbildung einen "dringenden persönlichen Grund" für eine Duldung darstellen - aber nur für Ausländer bis zum 21. Lebensjahr. Zudem könne die Duldung zunächst nur für ein Jahr erteilt werden und jeweils für ein Jahr bis zum Ausbildungsende verlängert werden. Dercks forderte, wer eine dreijährige Ausbildung absolviere, dürfe nicht abgeschoben werden. Nach der Lehre sollten die jungen Fachkräfte zudem für mindestens zwei Jahre weiter beschäftigt werden dürfen.

Muslime fordern Integrationslotsen

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, warb indes für den Einsatz muslimischer Integrationslotsen. "Wir sollten Integrationslotsen und Scouts heranbilden, die die arabische Sprache beherrschen und denselben Glauben wie die Flüchtlinge haben", sagte Mazyek der "Welt". Er könne sich vorstellen, dass dies einen starken Wirkungsgrad entfalte.

Um Konflikte zu vermeiden, "sollte man den Flüchtlingen aber auch zügig unsere zentralen Verfassungswerte in einer obligatorischen Staatsbürgerkunde vermitteln", forderte Mazyek. Am Ende solcher Kurse könne "so was wie ein Integrationspass stehen".

Mazyek hob hervor, dass sich unter den neu ankommenden Flüchtlingen viele meist arabische Muslime befinden dürften. "Deshalb sind unsere Gemeindemitglieder auch schon in vielen Kommunen vom Bürgermeister gebeten worden, im Flüchtlingsheim zu dolmetschen, Imame dort Freitagsgebete abhalten zu lassen oder einfach nur den Bedarf an Koranen und Gebetsteppichen zu stillen", berichtete der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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