Politik

Deutschland dennoch an EU-Spitze Zahl der Asylanträge sinkt um 70 Prozent

Die meisten Asylanträge stellen noch immer Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

Die meisten Asylanträge stellen noch immer Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

(Foto: picture alliance / arifoto UG/Mi)

In der Union tobt ein offener Streit über die Zurückweisung von Flüchtlingen an der Grenze. Nun legen Zahlen der EU-Asylbehörde nahe: So dramatisch, wie es scheint, ist die Lage nicht. Im EU-Schnitt ist die Zahl der Asylanträge 2017 deutlich zurückgegangen.

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist nach neuesten Daten im vergangenen Jahr um 70 Prozent zurückgegangen. 2017 beantragten rund 222.500 Menschen internationalen Schutz in der Bundesrepublik, wie die europäische Asylbehörde EASO in Brüssel mitteilte. Im Vorjahr seien es rund 745.000 Menschen gewesen. Trotz des deutlichen Rückgangs kamen die meisten Asylbewerber europaweit noch immer nach Deutschland.

In allen 28 EU-Staaten sowie der Schweiz, in Norwegen, Island und Liechtenstein ging die Zahl den Angaben zufolge um 44 Prozent von knapp 1,3 Millionen auf rund 728.000 zurück. Nach dem Krisenjahr 2015 sei dies der zweite Rückgang in Folge.

Hinter Deutschland mit den meisten Asylanträgen folgen Italien, Frankreich und Griechenland - allerdings mit zuletzt steigenden Werten. In Italien bewarben sich 2017 rund 129.000 Menschen um Asyl (plus fünf Prozent), in Frankreich knapp 100.000 (plus 18) und in Griechenland knapp 59.000 (plus 15). In Spanien auf Platz sechs verdoppelte sich die Zahl sogar auf gut 31.000.

Weniger positive Asylbescheide

Die Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden sind noch immer Syrien, der Irak und Afghanistan. Der europaweite Rückgang hält den Angaben zufolge bislang auch 2018 an. Nach vorläufigen Zahlen habe es bis April rund 197.000 Anträge auf Asyl gegeben, hieß es.

Fast die Hälfte aller rund 997.000 bearbeiteten Erstanträge auf Asyl seien in der EU und den vier anderen Ländern positiv beschieden worden. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein Rückgang um 14 Prozent.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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