Politik

Live-Übertragung des Treffens Zuckerberg wird im EU-Parlament vorstellig

Facebook-Chef Mark Zuckerberg muss sich nicht nur in den USA unangenehme Fragen gefallen lassen.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg muss sich nicht nur in den USA unangenehme Fragen gefallen lassen.

(Foto: picture alliance / Ting Shen/Xin)

Die Welt sieht zu, als Facebook-Chef Zuckerberg zehn Stunden lang die Fragen der US-Senatoren beantwortet. Nun wird der 34-Jährige auch in Europa über den Datenmissbrauch durch Cambridge Analytica sprechen. Bis zuletzt hatte er sich dem Treffen verwehrt.

Nach einigem Hin und Her wird das Treffen zwischen Facebook-Chef Mark Zuckerberg und EU-Parlamentariern zur Datenmissbrauchs-Affäre bei dem Unternehmen nun doch öffentlich sein. Zuckerberg habe dem Vorschlag zugestimmt, das Gespräch live im Internet zu übertragen, erklärte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani.

Facebook hatte eingeräumt, dass Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern des Online-Netzwerks bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet waren. Sie sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein. In Europa waren laut Facebook bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen.

Seit Bekanntwerden des Skandals hatte das Europaparlament verlangt, Zuckerberg müsse zu den Versäumnissen des Unternehmens beim Datenschutz persönlich Stellung nehmen. Der Amerikaner versuchte allerdings zunächst, seinen Vize-Chef für Öffentlichkeitsarbeit, Joel Kaplan, vorzuschicken. "Unsere Bürger verdienen eine volle und detaillierte Erklärung", meinte Tajani zuletzt noch.

"Druck wirkt!"

Zuckerberg stimmte schließlich in der vergangenen Woche zu. Doch das Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden am Dienstag sollte ursprünglich hinter verschlossen Türen stattfinden. Dies stieß im Parlament und in der EU-Kommission auf Kritik, zumal Zuckerberg den US-Abgeordneten im April öffentlich Rede und Antwort gestanden hatte. Damals hatte der 34-Jährige insgesamt rund zehn Stunden lang Fragen von Senatoren und Abgeordneten beantwortet.

"Druck wirkt!", kommentierte der deutsche Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold auf Twitter am Montag Tajanis Ankündigung, dass Zuckerberg schließlich einem Web-Streaming zugestimmt habe. Der liberale Fraktionschef Guy Verhofstadt hatte in der vergangenen Woche aus Verärgerung über den Ausschluss der Öffentlichkeit gar einen Boykott des Treffens angekündigt.

Zuckerbergs Besuch findet nur wenige Tage vor dem Inkrafttreten der europäischen Datenschutzverordnung am 25. Mai statt. Diese macht Firmen und Organisationen europaweit gültige Vorgaben für die Speicherung und den Schutz von Daten. Bei Verstößen drohen Firmen Strafen in Höhe von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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