Präsident bittet um mehr Waffen Selenskyj: Moskaus Luftüberlegenheit stoppt Gegenoffensive
08.09.2023, 18:54 Uhr Artikel anhören
Ein russischer Kampfpilot im Einsatz über der Ukraine (Archivbild).
(Foto: AP)
Seit Wochen läuft die ukrainische Offensive im Süden und Osten des Landes. Doch Kiews Truppen kommen nur schrittweise voran. Laut Präsident Selenskyj liegt das auch an der Stärke der russischen Luftwaffe.
Die Überlegenheit Russlands in der Luft "stoppt" nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Gegenoffensive seines Landes. "Wenn wir nicht am Himmel sind und Russland schon, dann stoppen sie uns vom Himmel aus. Sie stoppen unsere Gegenoffensive", sagte Selenskyj auf einer Konferenz in Kiew.
Waffenlieferungen vom Westen an Kiew und neue Sanktionen gegen Russland würden "komplizierter und langsamer", kritisierte Selenskyj. "Wenn Partner uns fragen: 'Was ist der nächste Schritt der Gegenoffensive?', ist meine Antwort, dass unsere Schritte heute wahrscheinlich schneller sind als die neuen Sanktionspakete" gegen Russland. Kiew hat sich wiederholt kritisch über die Geschwindigkeit von Maßnahmen geäußert, die die russischen Kriegsanstrengungen bremsen sollen.
Der ukrainische Präsident betonte erneut, die ukrainische Armee würde schneller vorrücken, wenn der Westen schneller Munition mit größerer Reichweite liefern würde, mit der die russischen Verteidigungsanlagen, Nachschublager und Logistik getroffen werden könnten. "Eine bestimmte Waffe hat eine bestimmte Wirkung", sagte Selenskyj. "Je stärker und je größer die Reichweite ist, desto schneller wird die Gegenoffensive sein."
Ausbildung an F-16-Kampfjets braucht Zeit
Der Westen ist bei entsprechenden Lieferungen zögerlich. Er befürchtet, Kiew könnte damit trotz anderslautender Versprechungen russisches Territorium angreifen, was zu einer Eskalation des Krieges führen könnte.
Die Ukraine beklagt sich zudem darüber, dass die Verhandlungen über die Lieferung von F-16-Kampfjets langsam liefen. Zuletzt hatten Dänemark, die Niederlande und Norwegen der Ukraine jedoch eine Lieferung dieser Kampfflugzeuge zugesagt, ihr Einsatz wird insbesondere wegen der nötigen Ausbildung allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen.
Die Ukraine hatte Anfang Juni eine großangelegte Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten stoßen die ukrainischen Kräfte im Süden des Landes auf ein dichtes Netz aus Panzerfallen, Minen und Schützengräben.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP