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"Ausgestreckte Hand" ist Faust Nein, die AfD will nicht mit der CDU zusammenarbeiten - sie will sie vernichten

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Händeschütteln mit Alice Weidel vermeidet Friedrich Merz normalerweise. Nach seiner Wahl zum Kanzler kam er nicht drumrum.

Händeschütteln mit Alice Weidel vermeidet Friedrich Merz normalerweise. Nach seiner Wahl zum Kanzler kam er nicht drumrum.

(Foto: picture alliance / IPON)

Schon im Wahlkampf sprach AfD-Chefin Weidel von einer "ausgestreckten Hand" Richtung CDU. Ihr Ziel sind jedoch nicht schwarz-blaue Kooperationen, sondern die Beseitigung der Christdemokraten. Daraus macht die Partei auch kein Geheimnis.

AfD-Chefin Alice Weidel gibt sich kooperativ. "Ich sehe eine gewandelte CDU nach der kurzen Ära Merz grundsätzlich als potenziellen Partner", sagte sie dem "Stern". Partner? Sie meint Juniorpartner. "Ich bin mir sicher, dass wir die Nummer eins nach der nächsten Bundestagswahl sein werden."

Doch selbst die Ansage, zusammen in der Zeit nach Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz mit einer kleineren Union zu regieren, ist ein vergiftetes Angebot. Weidel und ihre Partei wollen mit CDU und CSU nicht zusammenarbeiten. Sie wollen sie vernichten.

Daraus macht die Partei auch gar keinen Hehl. Weidel hat die CDU "Betrügerpartei" genannt, ihr Co-Partei- und Fraktionsvorsitzender Tino Chrupalla verunglimpfte Merz als Politiker, dem der "Weg in den Abgrund" nicht schnell genug gehen könne.

"Ich setze auf die Implosion der CDU"

Die CDU sei der "strategische Hauptgegner" seiner Partei, sagte das damalige AfD-Bundesvorstandsmitglied Maximilian Krah 2023. "Der europäische Vergleich zeigt, dass die politische Rechte nur dann zum Erfolg kommt, wenn die Christdemokraten verschwinden. Von daher setze ich nicht auf die CDU, ich setze auf die Implosion der CDU." Auf die Frage, ob dann die Zerstörung der CDU sein Ziel sei, sagte Krah: "Genau."

Krah ist in der AfD mittlerweile in Ungnade gefallen, im Europawahlkampf erteilte die AfD ihm gar ein Auftrittsverbot, obwohl er der Spitzenkandidat der Partei war. Der AfD-Bundestagsfraktion gehört er heute trotzdem an. Warum auch nicht: Seine Haltung zur CDU ist die offizielle Linie der AfD. "Der Hauptgegner ist die CDU, ist die Union, die versucht unsere Anträge, unsere Politik den Bürgern vorzugaukeln", sagte Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann vor einem Jahr. Die CDU sei "das eigentliche Problem Deutschlands". Im Januar, nachdem seine Fraktion einem Antrag der Union zur Mehrheit verholfen hatte, triumphierte Baumannr, "jetzt und hier" beginne eine "neue Epoche", und "das führen wir an, das führen die neuen Kräfte an, das sind die Kräfte von der AfD. Sie können folgen, Herr Merz, wenn Sie noch die Kraft dazu haben."

Diese Haltung zur CDU ist seit Jahren die erklärte Strategie der AfD. Im Bundestagswahlkampf sagte Weidel Richtung Union: "Unsere Hand ist immer ausgestreckt." Diese Hand ist eine Faust. "Wir werden die CDU überholen", so die Parteichefin damals im Quadrell von RTL und ntv. "Unsere Hand ist immer ausgestreckt", sagte auch Baumann in der konstituierenden Sitzung des Bundestags. Unmittelbar zuvor hatte er unter dem Jubel seiner Fraktion gerufen, wer CDU wähle, "bekommt am Ende links-grün, offene Grenzen, Massenmigration, 72 Geschlechter und die rot-grüne Regenbogenflagge ganz oben auf dem Bundestag".

Zieht man seine Verdrehung ab, dann ist Krahs Analyse richtig: Rechtspopulisten und Rechtsradikale sind immer dann erfolgreich, wenn Konservative ihnen den Weg zur Macht bahnen. Friedrich Merz weiß das, und die AfD weiß, dass Merz es weiß - deshalb planen sie für eine Zeit nach Merz. Aber noch immer haben nicht alle in der Union das verstanden. Auf sie setzen Weidel und Co.

Quelle: ntv.de

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