2011 teuerstes Tank-Jahr "Der Staat kassiert kräftig mit ab"
07.12.2011, 20:21 UhrNoch nie mussten Autofahrer an der Tankstelle so tief in die Tasche greifen wie 2011. Der ADAC geht von einem Durchschnittspreis in Höhe von 1,52 Euro pro Liter Superbenzin und von 1,41 Euro für Diesel aus. Alle Wut richtet sich auf die Mineralöl-Konzerne. Aber sie sind nicht die einzige, die für die rasant ansteigenden Benzinkosten verantwortlich sind.
"Alle Jahre wieder die gleiche blöde Tour mit den anziehenden Spritpreisen", schreiben die Dresdner Neuste Nachrichten. "Nun geht 2011 sogar als teuerstes Tank-Jahr aller Zeiten in die Geschichte ein. Wie bei den schon traditionell hochschnellenden Kosten an den Zapfsäulen vor Feiertagen kanalisiert sich der Autofahrer-Frust auch diesmal in dem Vorwurf, dass die Mineralöl-Riesen abzocken." Dass sei allerdings nicht die ganze Wahrheit, denn auch den Staat trifft ein gewissen Teil der Schuld, denn "der Staat kassiert bekanntermaßen an der Tankstelle kräftig mit ab. Bis zu knapp 60 Prozent des Liter-Preises gehen auf die Kappe von Mineralöl- und Mehrwertsteuer."
Auch das Offenburger Tageblatt sieht den Staat in der Pflicht: "Die Dominanz der fünf Marktführer muss gebrochen werden. Die einzige Chance hierfür wäre ein Entflechtungsgesetz. Der Staat muss dafür sorgen, dass Tankstellen der großen Ölkonzerne an neue Anbieter verkauft werden. Damit wäre die Marktmacht der großen fünf geschwächt und der Weg zu mehr Wettbewerb frei. Bis es soweit ist, müssen die Autofahrer aber weiter tief in die Tasche greifen."
"Solange die Politik über gespielte Entrüstung nicht hinauskommt, bleibt dem Autofahrer eben nur die Suche nach der günstigsten Tankstelle. Das ist meist eine freie", stellt die Ludwigsburger Kreiszeitung fest und erinnert daran, "dass sich Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Verkehrsminister Peter Ramsauer in der Vergangenheit häufiger an die Spitze der Verärgerten gestellt haben. Auf konkrete gesetzliche Maßnahmen für mehr Wettbewerb, für mehr Schutz der freien Tankstellen wartet man bislang jedoch vergebens."
Am härtesten trifft es nach Meinung der Märkische Allgemeinen die Fahrer eines Dieselwagens, denn beim Autokauf hätten sie auf den günstigeren Spritpreis gesetzt. "Jetzt müssen sie mit ansehen, wie der Dieselpreis sich dem für Benzin annähert. Das mag auch an Gewinnmitnahmen der Mineralölkonzerne liegen." Der eigentliche Grund ist für die Zeitung aus Potsdam aber ein anderer: "Der Trend beim Ölpreis geht nach oben, die winterliche Nachfrage verteuert Diesel und Heizöl. Linderung ist nicht in Sicht, denn die Reserven sind endlich, und der Energiehunger in den Schwellenländern wächst stetig. Es bleibt wohl nur die bittere Erkenntnis, dass Autofahren immer teurer wird." Dabei machten Steuern und Abgaben den größten Anteil am Preis aus. Aber "dass die sinken, ist so wahrscheinlich wie eine freie Stadtautobahn im Berufsverkehr."
Quelle: ntv.de, zusammengestellt von Katja Sembritzki