Ratgeber

Verbraucherschützer mahnen Lücke bei Handy-Kosten in Europa schließen

Kunden sollten ihre Mobilfunkverträge hinsichtlich der Roaming-Vereinbarungen prüfen.

Kunden sollten ihre Mobilfunkverträge hinsichtlich der Roaming-Vereinbarungen prüfen.

(Foto: Soeren Stache/dpa)

Die Verbraucherzentralen verlangen ein Ende höherer Kosten für Handy-Verbindungen aus dem Inland in andere EU-Staaten. Dies sei "eine erhebliche Lücke" in den europäischen Regelungen.

Die Verbraucherzentralen verlangen ein Ende höherer Kosten für Handy-Verbindungen aus dem Inland in andere EU-Staaten. Dies sei "eine erhebliche Lücke" in den europäischen Regelungen, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Gebraucht würden Vorschriften, um diese "Geldschneiderei der Telekommunikationsunternehmen" zu beenden.

Nach dem Wegfall der Roaming-Zuschläge im EU-Ausland im Juni 2017 sei "eine merkwürdige Situation" bestehen geblieben, erläuterte Müller. So koste es nun nicht mehr als zu Hause, etwa von Spanien nach Deutschland oder auch nach Frankreich zu telefonieren. Umgekehrt - bei Verbindungen mit deutscher Handykarte aus Deutschland ins EU-Ausland - liege der durchschnittliche Preis aber weiterhin teils "um ein Vielfaches" darüber. Dies sei "eine Gelddruckmaschine" für die Anbieter, kritisierte der vzbv-Chef.

Die Verbraucherzentralen warnen zudem vor möglichen Rückschritten bei EU-Regeln zum Anbieterwechsel. Im Gespräch sei, dass Wechsel nicht mehr von einem Kalendertag auf den anderen, sondern nur noch von einem Werktag zum anderen ermöglicht werden müssten. "Wir werden dann sehen, dass plötzlich ganz häufig von Freitag bis Montag Dinge länger dauern, als das wirklich nötig ist", sagte Müller. Zu befürchten wäre auch, dass Gebühren in einen weiteren Monat gezogen werden könnten.

Schon früher hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband Verbraucher dazu aufgefordert, auf der Hut zu sein und das Kleingedruckte ihrer Handy-Verträge genau zu studieren. Denn die neuen Regeln lassen Schlupflöcher für die Unternehmen zu. Allein Telefónica (o2, E-Plus) geht davon aus, dass der Wegfall der Roaming-Gebühren bereits in diesem Jahr bis zu vier Prozent Umsatz-Rückgang bedeuten könnte - diese Ausfälle wollen kompensiert werden.

Demnach dürfen Anbieter beispielsweise Tarife im Programm haben, die kein Roaming erlauben oder nur beschränkte Kapazitäten im Ausland einräumen. Darum sollten Kunden unbedingt im Kleingedruckten ihres Vertrages nachlesen, welche Konditionen für Roaming bei dem gewählten Tarif vereinbart sind oder ob dieses überhaupt möglich ist.

­Ungeachtet dessen ist es den Unternehmen aber durch die neue Regelung erlaubt, bei nachweislich hohen Verlusten über einen Zeitraum von zwölf Monaten mehr Geld von ihren Kunden zu verlangen.

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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