Fahrradschlösser im Test Nur wenige schützen gut vor Diebstahl
25.04.2019, 11:28 Uhr
Sichere Fahrradschlösser sind oft schwer.
(Foto: imago/JOKER)
Sichere Fahrradschlösser sind nicht nur schwer zu finden, sie wiegen auch einiges. Aber immerhin halten sie auch Aufbruchsversuchen mit Bolzenschneidern, Sägen und Zangen länger stand. Warentest weiß, welche Fahrradschlösser schwer zu knacken sind.
Kein Ort ist sicher, Fahrräder verschwinden vor der Arbeitsstelle, aus Kellern oder Hinterhöfen. In Deutschland wurden 2018 rund 292.000 Diebstähle angezeigt. Die Dunkelziffer liegt höher. Das Anschließen des Rades ist deshalb ein Muss. Doch nur wenige Schlösser können ein Fahrrad gut vor Dieben schützen, wie die Stiftung Warentest in ihrer jüngsten Untersuchung herausgefunden hat. Im Test schnitten nur fünf von 20 getesteten Schlössern mit der Note "gut" ab. Die anderen Modelle ließen sich zu leicht knacken, einige enthalten Schadstoffe und ein Schloss ist korrosionsanfällig.
Warentest nahm Bügel-, Falt- und Kettenschlösser zu Preisen zwischen 28 und 128 Euro unter die Lupe. Ergebnis: Sichere Fahrradschlösser sind oft schwer. Die "gut" oder "sehr gut" gegen Aufbruchsversuche schützenden Schlösser wiegen zwischen 1,3 und 2,6 Kilogramm. Sie hielten aber auch Attacken mit Bolzenschneidern, Sägen, Zangen und anderen Werkzeugen am längsten stand. Ob oder wie schnell ein Schloss zu knacken ist, macht den Unterschied aus, denn Diebe stehen unter Zeitdruck. Von den Modellen im Test schnitt jedes vierte bei der Aufbruchssicherheit allerdings nur "ausreichend" oder "mangelhaft" ab.
Idealweiser zwei Schlösser benutzen
Mit "gut" wurde in der aktuellen Untersuchung unter anderem das Bügelschloss "Abus Granit Xplus 540/160HB2" für rund 90 Euro und das Kettenschloss "Abus Citychain 1010/110" für circa 120 Euro bewertet.
Ein Bügelschloss konnte nicht nur Bolzenschneider und Säge widerstehen, sondern es gab auch nicht einem zwei Minuten lang kreischenden Winkelschleifer nach. Allerdings schnitt das "Kryptonite New York Lock LS" in der Schadstoffprüfung nur "ausreichend" ab: Der Mantel des Schlosses enthält den fortpflanzungsgefährdenden Weichmacher DEHP in einer Menge, die ab Mitte 2020 verboten ist. Das Produkt landete deshalb nur im Mittelfeld des Tests.
Radler sollten ihr Gefährt Warentest zufolge möglichst an einem stabilen Fahrradbügel, Schild oder Laterne anschließen. Dort sollte das Schloss dann möglichst hoch befestigt werden, damit Dieben die Deckung genommen wird und sie am Abstützen eines Bolzenschneiders zu hindern. Idealerweise sollten Fahrradfahrer zudem gleich zwei Schlösser benutzen. Eines, um den Rahmen anzuketten, und eines, um das Vorderrad am Rahmen zu sichern. Dabei sollten sie am besten auch noch zwei verschiedene Schlossarten verwenden, weil viele Langfinger oftmals nur auf eine Bauart spezialisiert sind.
Quelle: ntv.de, awi