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Bloß nicht einfach wegwerfen Rasierklingen entsorgen - so geht’s

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Auch stumpfe Rasierklingen können noch messerscharf sein.

Auch stumpfe Rasierklingen können noch messerscharf sein.

(Foto: kwe)

Viele Menschen werfen gebrauchte Rasierklingen, Rasierköpfe oder Einwegrasierer einfach in den Hausmüll, manche in die Gelbe Tonne. Beides ist falsch, denn die Klingen müssen speziell entsorgt werden.

Sich auf die eine oder andere Art mit einer Klinge zu rasieren, ist noch lange nicht out. Im Gegenteil, selbst Männer, die ihr Gesicht elektrisch glätten, nutzen zunehmend Nassrasierer für Brust, Beine, Arme oder Intimbereich. Der Verbrauch ist ziemlich hoch. Laut Stiftung Warentest halten Einwegrasierer für Herren bei starkem Bartwuchs nur 5 bis 9 Einsätze durch, Wechselköpfe höchstens 18. Plastikfreie und damit besonders umweltfreundliche Klingen von Rasierhobeln hat die Stiftung nicht getestet. Marktführer Wilkinson gibt mindestens 12 Rasuren bis zum stumpfen Ende an.

Eins steht jedenfalls fest: Früher oder später muss jede Klinge stumpf entsorgt werden. Viele Menschen machen sich dabei keine großen Gedanken, wie das zu geschehen hat und werfen sie einfach in den Mülleimer. Manche möchten es richtig machen, indem sie stumpfe Klingen in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack geben. In beiden Fällen liegen sie falsch. Denn gebrauchte Rasierklingen sind weder gewöhnlicher Hausmüll noch gelten sie in üblichen Mengen als Wertstoff.

Warum sie kein Fall für Gelbe Tonne oder Sack sind, ist zunächst nicht ganz klar. Oft heißt es einfach, es handle sich um Hygieneprodukte, die allgemein dort nichts zu suchen hätten. Damit sind aber eigentlich nur verschmutzte Verpackungen gemeint, vollständig entleerte dürfen in Gelbe Tonne oder Sack.

In großen Mengen Wertstoff

Etwas Licht ins Dunkel bringt Berlin Recycling. "Grundsätzlich können alte Klingen recycelt werden. Sie bestehen aus gehärtetem Stahl oder Edelstahl", liest man da. Allerdings möchten Berliner Entsorger dafür nur große Mengen entgegennehmen, speziell nennen sie Friseurgeschäfte als Quelle. Und Klingen sollen trotzdem nicht in der Gelben Tonne landen, sondern auf dem Wertstoffhof.

Außerdem soll das Metall ohne Plastik abgegeben werden. Einwegrasierer und Geräte mit Wechselköpfen sind damit aus dem Rennen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, Stahl und Kunststoff eigenhändig zu trennen. Denn selbst Klingen, die beim Rasieren schon unangenehm ziepen, sind noch messerscharf.

Unverpackt zu gefährlich

Das ist auch der Hauptgrund, warum gereinigte Hobel-Klingen ohne jede Spur von Plastik ebenfalls nicht in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören. Dass sie Müllbeutel aufschneiden und damit eine große Sauerei anrichten können, ist noch das kleinste Problem. Vor allem stellen sie für Mitarbeitende der Entsorgungsunternehmen eine große Gefahr dar. Auch Menschen, die aus Not Abfall durchsuchen, können sich daran schneiden.

Aus den gleichen Gründen darf man gebrauchte Klingen nicht einfach so im Hausmüll entsorgen. Zumindest sollte man sie vorher in Papier wickeln. Besser ist es, sie in einem Glas mit Schraubdeckel oder einer verschließbaren Dose zu sammeln. Manche Hersteller bieten Behältnisse an, oft man kann die Verpackung der Klingen dafür nutzen.

Um sicherzugehen, dass Kinder sie nicht öffnen, stellt man die Behälter wie giftige Putzmittel für sie unerreichbar ab. Eine Beschriftung kann auch nicht schaden, um gefährliche Missverständnisse zu vermeiden.

Länger nutzen heißt nachhaltiger nutzen

Noch besser, als Abfall zu recyceln, ist, ihn zu vermeiden. Deshalb sind Rasierhobel nicht nur wesentlich hübschere Objekte als Systemrasierer, sondern auch viel nachhaltiger. Dass die Plastik-Konkurrenz mit mehreren Klingen, Gleitstreifen und Gelenkköpfen gründlicher arbeiten soll, darf zudem bezweifelt werden. Wer schon mal einen Hobel benutzt hat, wird dem nicht unbedingt zustimmen. Verträglicher ist es jedenfalls nicht, wenn mehrere statt nur einer Klinge über die Haut schaben. Im Gegenteil: Systemrasierer können leichter zu Reizungen führen.

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Eine längere Nutzung verbessert ebenfalls die Nachhaltigkeit. Dafür soll es sowohl für Hobel als auch Systemrasierer einen Trick geben. Um stumpfe Klingen nachzuschärfen, soll man sie 15 bis 20 Mal gegen die übliche Rasierrichtung trocken über eine alte Jeans ziehen.

Damit sie langsamer abstumpfen, gilt es, Klingen nach der Rasur mit heißem Wasser gründlich zu reinigen. Bei Hobeln ist das besonders einfach, wenn man die Klinge ein wenig lockert. Wie beim Wechsel darf man sie und die Halterung dabei nur an den Seiten anfassen! Danach sollten die Rasierer mit dem Kopf nach oben trocknen. Etwas Babyöl, vorsichtig aufgetragen, kann auch nicht schaden.

Quelle: ntv.de

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