Unliebsamer Mitbewohner Schimmel entdeckt? So reagieren Sie richtig
22.01.2025, 15:35 Uhr Artikel anhören
Gar nicht gut: Wer Schimmel in der Wohnung entdeckt, sollte umgehend den Vermieter oder die Hausverwaltung informieren.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Geringe Raumtemperaturen, schlechte Dämmung und mangelndes Lüftungsverhalten können Schimmelbildung im Winter begünstigen. Was zu tun ist, wenn's passiert ist.
Heizung runter, Schimmelgefahr rauf: Wer der Heizkostenrechnung etwas Gutes tun möchte, bewirkt für das Mauerwerk im Winter oft das Gegenteil. Denn kalte, feuchte Wohnräume sind - gerade bei schlechter Dämmung - besonders gefährdet, was die Bildung von Schimmel anbetrifft. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt Tipps, wie Verbraucherinnen und Verbraucher im Schadenfall vorgehen sollten:
1. Sofortmaßnahmen treffen
Haben Sie Schimmel an einer Wand entdeckt, sollten Sie zuerst auf Ursachensuche gehen. Gab es etwa einen Wasserschaden durch Starkregen, ist eine defekte Leitung die Ursache oder leckt ein Wasserhahn? Ergreifen Sie Maßnahmen, damit sich die Feuchtigkeit nicht ausbreitet - etwa den Haupthahn zudrehen.
2. Schaden melden
Damit der Schaden schnell behoben werden kann, sollten Mieterinnen und Mieter ihren Vermieter oder die Hausverwaltung informieren. Eigentümerinnen und Eigentümer sollten die Gebäudeversicherung und gegebenenfalls ebenso die Hausverwaltung unterrichten. Bei Neubauten ist es ratsam, auch das Bauunternehmen zu kontaktieren.
3. Schaden dokumentieren
Halten Sie den Schaden genau fest und beschreiben Sie, wann und wo er entdeckt wurde. Dokumentieren Sie auch besondere Wetterereignisse, die mit dem Schaden in Verbindung stehen können. Fotografieren Sie die betroffenen Stellen - am besten unter Zuhilfenahme eines Maßbands, um Art und Größe des Schadens besser zu erkennen.
4. Rat einholen
Holen Sie sich bei Unsicherheit Beistand, bevor Sie weitere Schritte unternehmen. Mietervereine oder die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen können gute Anlaufstellen dafür sein. Für die Beseitigung der Schäden sind zwar grundsätzlich Eigentümerinnen und Eigentümer verantwortlich. Stellt sich später aber ein Mitverschulden von Mietern heraus, können sie finanziell beteiligt werden. Wer gesundheitliche Schäden durch den Schaden befürchtet, sollte zudem den Hausarzt aufsuchen.
5. Kontakt mit Schimmel minimieren
Bei Schäden, die größer sind als ein halber Quadratmeter, sollten Betroffene den entsprechenden Wohnraum bis zur Sanierung nicht mehr nutzen. Sofern möglich, kann der Schaden alternativ abgeschottet werden. Luftdichte Folie oder das Überstreichen mit Farbe vermeiden eine Weiterverbreitung der Schimmelsporen. Bei Schäden unterhalb eines halben Quadratmeters und wenn der Schaden oberflächlich ist, können sich Betroffene an eine Eigensanierung wagen. Tipps dazu gibt es auf der Webseite der Verbraucherschützer.
6. Neuen Schäden vorbeugen
Um dem Risiko weiterer Schäden vorzubeugen, sollten Sie künftig richtig lüften und heizen. Sämtliche Wohn- und Schlafräume sollten dafür auf mindestens 16 Grad beheizt werden. Außerdem sollten Sie regelmäßig lüften - besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen, um die Feuchtigkeit nach außen abzugeben. Die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen kann zum Beispiel mit einem Thermo-Hygrometer gemessen werden - sie sollte höchstens 60 Prozent betragen.
7. Schimmel beseitigen
Leichter Schimmelbefall lässt sich von vielen Oberflächen einfach mit den üblichen Reinigungsmitteln entfernen. Anders sieht es bei porösen Oberflächen wie verputzten, gestrichenen und tapezierten Wänden aus.
Hier sollte man mindestens 70-prozentigen Ethylalkohol mit einem Pinsel auf den Flecken verteilen, rät Ulrich Opitz, Trainer der DIY Academy in Köln und Experte für Schimmelpilzbewertung. So hochprozentiger Alkohol tötet die Pilze ab. Man bekommt ihn unter anderem in Apotheken.
Nach dem Einpinseln werden die behandelten Stellen neu mit Wandfarbe überstrichen. Das fixiert laut DIY Academy die abgetöteten Pilze, sodass sie sich auch nach dem Trocknen des Alkohols nicht mehr lösen und weiter verbreiten können.
Selbst behandeln sollte man nur Schimmelflecken, die kleiner als 0,5 Quadratmeter sind. Und auch wenn man unsicher ist, welche Ursache der Schimmel haben kann, sollte man Fachleute beauftragen.
Quelle: ntv.de, awi/dpa