Mehrbelastung für Verbraucher Steigende Netzgebühren machen Energie noch teurer
21.10.2022, 14:14 Uhr
Das Stromnetz kostet private Verbraucher im kommenden Jahr mehr als jemals zuvor.
(Foto: imago images/McPHOTO)
Alles wird teurer. Besonders bewegen derzeit die Heiz- und Stromkosten die Gemüter. Zum neuen Jahr steigen nun auch die Netzentgelte für Strom und Gas. Für Verbraucher bedeutet das weiter steigende Energiekosten.
Saftig gestiegene Energiekosten treiben die Inflation, was das Leben teurer macht. Zu allem Übel steigen nun die Netzentgelte für Strom und Gas zum Jahreswechsel bundesweit um knapp 20 Prozent an - so stark wie noch nie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis der vorläufigen Netznutzungsentgelte. Bereits im Oktober hatten die Strom- und Gaspreise neue Höchststände erreicht.
Das Netzentgelt ist der Preis für die Nutzung, Reparatur und Instandhaltung, die jeder Netznutzer, der Strom oder Gas durch das entsprechende Versorgungsnetz empfängt, an den Netzbetreiber zahlen muss.
Stromnetzgebühren
So steigen beispielsweise die Stromnetzkosten bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr 2023 voraussichtlich bundesweit von 303 auf 360 Euro an. Das entspricht einem Preisanstieg von 19 Prozent und Mehrkosten von 57 Euro pro Jahr. Verbraucher werden dabei aber regional unterschiedlich stark belastet. Den stärksten Anstieg gibt es in Brandenburg mit einem Plus von 43 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 156 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern steigen die Stromnetzgebühren um rund 40 Prozent (plus 143 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro).
Am geringsten fällt die Belastung in Bremen (plus 7 Prozent), Thüringen (plus 9 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 10 Prozent) aus.
Gasnetzgebühren
Zum 1. Januar 2023 steigen dann wohl auch die Gasnetzgebühren im bundesweiten Durchschnitt deutlich um rund 18 Prozent auf 390 Euro netto an. Für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus (20.000 kWh) bedeutet dies Mehrkosten von rund 61 Euro pro Jahr. Regional gibt es auch hier große Unterschiede. So steigen die Gasnetzentgelte in Hamburg um 44 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 130 Euro. In Sachsen-Anhalt beträgt der Anstieg 23 Prozent (plus 82 Euro), in Berlin (plus 62 Euro), Bremen (plus 76 Euro) und Sachsen (plus 77 Euro) jeweils 22 Prozent. Vergleichsweise niedrige Zuwachsraten gibt es in Hessen (plus 14 Prozent), in Thüringen (plus 15 Prozent) sowie in Rheinland-Pfalz (plus 85 Prozent) und Bayern (plus 15 Prozent).
"Nachdem die hohen Beschaffungskosten die Energiepreise im Jahresverlauf in ungeahnte Höhen getrieben haben, geraten die Preise nun auch durch Preisrekorde bei den Netzentgelten unter Druck. Wir rechnen daher mit weiter steigenden Energiepreisen zum Jahreswechsel", fasst Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox die Misere zusammen.
Quelle: ntv.de, awi