Wenig Hoffnung für Kahlköpfe Welche Mittel sich gegen Haarausfall eignen
22.09.2023, 14:50 Uhr Artikel anhören
Gehen Mann oder Frau die Haare aus, wird hektisch gegen den Schwund angekämpft. Diverse Medikamente versprechen Abhilfe. Doch der Erfolg bleibt bei den meisten übersichtlich, wie die Stiftung Warentest feststellt.
Die wenigsten Menschen nehmen eine blanke Birne gelassen hin. Stattdessen greifen von Haarausfall Betroffene zu allerlei Mittelchen und Medikamenten gegen den Schwund. Anlagebedingter Haarausfall, in der Fachsprache androgenetische Alopezie, ist die häufigste Form des Haarverlustes. Dabei reagieren die Haarfollikel empfindlich auf männliche Geschlechtshormone. Für den Schwund der Haarpracht wird das Hormon Testosteron verantwortlich gemacht. Was aber so nicht stimmt. Vielmehr beendet dessen Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (DHT) den Lebenszyklus des Haares frühzeitig, bei einer entsprechenden erblichen Veranlagung.
Während es bei Männern an der Stirn häufig zu Geheimratsecken kommt oder sich auf dem Oberkopf eine Glatze bildet, bekommen Frauen meist schütteres Haar in der Scheitelregion, insgesamt verläuft der Haarausfall aber meist weniger verheerend als beim Mann.
Beide Geschlechter im Leid vereint
Was beide Geschlechter eint, ist der oftmals als Makel empfundene Schwund. Und der wird mit einer Vielzahl an Mittelchen, Streuhaar, Perücken oder auch operativen Eingriffen zu bekämpfen versucht - mit unterschiedlichem Erfolg.
Die Stiftung Warentest hat sich bei ihrer aktuellen Untersuchung auf zehn rezeptfreie und rezeptpflichtige Mittel beschränkt, darunter Lösungen und Schäume zum Auftragen sowie Tabletten zum Einnehmen. Die Bewertung reicht von "mit Einschränkung geeignet" bis "wenig geeignet". Für die Bewertung sichteten Arzneimittel-Experten Untersuchungen zu Wirksamkeit und Risiken der verwendeten Wirkstoffe. Im Test vertreten sind sowohl Haarwuchsmittel speziell für Männer als auch für Frauen und für beide.
Die Mittel bei Haarausfall im Test basieren auf diesen Wirkstoffen:
- Minoxidil
- Finasterid
- 17-alpha-Estradiol
- Estradiol + Fluprednidenacetat
- Estradiolbenzoat + Prednisolon + Salicylsäure
Das Ergebnis? Ernüchternd. Denn keins der Mittel bringt verlorene Haare zurück. Minoxidil und Finasterid bewerten die Tester aber immerhin als mit Einschränkung geeignet, die übrigen Stoffe können sie hingegen nicht empfehlen.
Permanente Anwendung erforderlich, Folgen langfristiger Anwendung unklar
Minoxidil und Finasterid können den Haarverlust verzögern, bestenfalls sogar stoppen - doch nur, wenn sie permanent angewendet werden. Rezeptfreie Lösungen und Schäume mit Minoxidil sind für Männer und Frauen eine Option, bei denen der erblich bedingte Haarausfall noch nicht lange anhält. Warentest empfiehlt sie mit Einschränkung, weil sie oft nicht wirken wie erhofft und zu wenige Daten zur Langzeitwirkung vorliegen. Schwangere und Stillende dürfen die Mittel jedoch nicht anwenden, da nicht genügend Erkenntnisse zu möglichen Risiken vorliegen.
Rezeptpflichtige Tabletten mit Finasterid zeigen bei Frauen keine Wirkung. Zudem kann die Einnahme in der Schwangerschaft männliche Föten schädigen. Bei Männern besteht die Chance, dass der Stoff den Haarverlust verlangsamt. Auch hier sind die Folgen einer langfristigen Anwendung nicht ausreichend geklärt.
Quelle: ntv.de, awi